Wie Unified Commerce Verkaufsprozesse und Kundenerlebnisse optimiert
Der Einzelhandel steht weiter unter Druck: Heterogene Systeme, ineffiziente Prozesse und steigende Kundenansprüche machen es Händlern schwer, wettbewerbsfähig zu bleiben. Unified Commerce bietet die Lösung, indem es alle Kanäle – vom Onlineshop bis zur Filiale – in einer zentralen Plattform zusammenführt und Daten in Echtzeit synchronisiert. Das Ergebnis: höhere Effizienz, konsistente Kundenerlebnisse und eine starke Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Kunden fordern heutzutage von Unternehmen ständige Erreichbarkeit, schnelle Lösungen und nahtlose Einkaufserlebnisse. Sie wollen beispielsweise denselben Gutschein sowohl online als auch direkt im Store nutzen können, Bonuspunkte nicht nur stationär, sondern auch online sammeln und die Ware, die sie online erworben haben, auch im Laden retournieren können. Doch diese Erwartung führt zu großen Problemen für den Einzelhandel, der sich oft mit heterogenen und nicht in Echtzeit miteinander agierenden Systemen konfrontiert sieht.
Unzureichende Datenqualität und fehlende Kommunikation
Leander Juschkewitsch, Senior Consultant Business Development bei REMIRA und verantwortlich für die Omnichannel-Strategie der REMIRA-Kunden, erklärt:
„Die nahtlose Verknüpfung aller vorhandenen Vertriebskanäle, also die Betrachtung als Omnichannel-Konzept, ist für Handelsunternehmen nach wie vor eine der größten Herausforderungen. Dabei ist es essenziell, eine aufeinander abgestimmte System-Architektur zu schaffen, die Echtzeit-Bestände und -Informationsflüsse für alle Mitarbeitenden und Kunden ermöglicht."
Fehlende Synchronisation zwischen Vertriebskanälen und Beständen führt zu geringerer Service-Qualität und kann Kunden sowohl online, als auch offline, also in der Filiale, frustrieren.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Kunde kauft ein Oberteil im Onlineshop einer Modemarke und möchte es später in der Filiale umtauschen oder reklamieren. Doch der Mitarbeiter in der Filiale kann die Rückgabe nicht abwickeln, weil das Produkt dort nicht gekauft wurde. Solche isolierten Kanäle sorgen für Frustration beim Kunden, der im schlimmsten Fall die Marke ganz meidet und zukünftig nicht mehr dort einkauft. Viele Händler stehen daher vor der Herausforderung, ihre Prozesse effizient zu verknüpfen.
Lösungen, die sich aufgrund der schwierigen Bedingungen während der COVID-19 Lockdowns als kurzfristig sinnvoll erwiesen haben, scheitern häufig an der steigenden Komplexität mehrerer aktiver Vertriebskanäle. Diese separaten Systeme sind meist nicht in der Lage, miteinander zu kommunizieren, was die Handhabung von Beständen und Bestellungen erschwert. Ohne eine vollständige Vernetzung der Systeme kann es schnell zu Über- oder Unterbeständen und damit einer Beeinträchtigung der Rentabilität kommen.
Unified Commerce führt alle Daten auf einer Plattform zusammen
Unified Commerce beschreibt eine Strategie, bei der alle Verkaufskanäle – online, mobil und stationär – in einer einzigen Plattform integriert sind.
„Der Omnichannel-Ansatz zielt darauf ab, Kunden über die unterschiedlichen Kanäle hinweg eine übergreifende Customer Journey zu bereiten. Unified Commerce als weiter gedachtes Konzept schafft hierfür eine homogene Datenbasis, der sich alle Vertriebskanäle in Echtzeit bedienen können, um den Kunden nahtlos abzuholen, egal, wo er gerade steht",
erläutert Leander Juschkewitsch.
Mit dem Unified Commerce Ansatz werden Datensilos verhindert und es entsteht eine umfassende Datentransparenz hinsichtlich Bestands-, Kunden- und Artikeldaten. Auftragsverwaltung, E-Commerce, Bestandsführung, Kundenmanagement und Kassensysteme können mit einer All-in-One-Lösung nahtlos gesteuert werden. Die zentrale Verwaltung ermöglicht eine konsistente Darstellung von Produktdaten, Preisen und Kundeninformationen über alle Vertriebskanäle hinweg. Durch die Integration aller Kanäle, also einen umfassenden Omnichannel-Ansatz, können Händler ihre Ressourcen optimaler nutzen und effizienter in der individuellen Kundenberatung und Kundenbindung werden. Eine flexible und skalierbare Plattform bietet die perfekte Basis, um schnell auf Marktveränderungen zu reagieren. Echtzeit-Datenanalysen helfen dabei, Kundenverhalten zu verstehen und Anpassungen umgehend umzusetzen, wodurch Wettbewerbsfähigkeit und Kundenbindung gestärkt werden.
Technologische Ansätze zur Umsetzung
Ein zentraler technologischer Ansatz zur Umsetzung von Unified Commerce ist der Einsatz von KI-gestütztem Bestandsmanagement. Hierbei analysiert die künstliche Intelligenz Verkaufsdaten, um Bestände dynamisch zu steuern. Mithilfe von Echtzeit-Datenanalysen lassen sich Über- und Unterverkäufe vermeiden. Dies führt zu einer effizienteren Lagerhaltung und hilft, Retouren zu reduzieren. Darüber hinaus spielt die Personalisierung durch den Einsatz von KI eine entscheidende Rolle. Intelligente Empfehlungsalgorithmen analysieren kontinuierlich das Kaufverhalten der Kunden und passen sich an deren individuelle Vorlieben an. So können Unternehmen maßgeschneiderte Angebote und Inhalte bereitstellen, die auf der Kaufhistorie und den Präferenzen der Kunden basieren. Diese personalisierte Ansprache erhöht die Wahrscheinlichkeit von Wiederholungskäufen. Ein weiterer wichtiger technischer Baustein ist die Integration bestehender ERP- und CRM-Systeme über APIs. Diese Schnittstellen ermöglichen es Unternehmen, vorhandene Systeme effizient in eine Unified-Commerce-Plattform zu integrieren. So entsteht eine unternehmensweite Datenbasis. Die Verwaltung von Beständen, Kundenbeziehungen und Transaktionen wird zentralisiert und automatisiert.
Optimale Zahlungsabwicklung im Unified Commerce
Um den Zahlungsverkehr im stationären Handel wie auch im E-Commerce umzusetzen, sollten Systemanbieter gewählt werden, die Kassen- und Omnichannel-Lösungen aus einer Hand anbieten. So wird gewährleistet, dass Transaktionen durch automatisierte Prozesse schnell, reibungslos und digital abgewickelt werden. Möglich macht dies der Einsatz einer Payment-Software, die zahlreiche Vorteile mit sich bringt. So gewährleistet eine gute Payment-Applikation die Einhaltung von Sicherheitsstandards und schützt die sensiblen Zahlungsdaten der Kunden vor unbefugtem Zugriff. Zudem sorgt sie für Flexibilität, indem sie verschiedene Zahlungsmethoden wie PayPal und Klarna unterstützt, wodurch KundInnen nicht nur mehr Zahlungsdienste, sondern auch Möglichkeiten wie Buy-Now-Pay-Later, angeboten werden. Transparenz wird durch den Echtzeitzugriff auf alle Transaktionen gewährleistet, wodurch Unternehmen die volle Kontrolle über ihre Zahlungsvorgänge erhalten. Darüber hinaus verbessert eine solche Software das Cash Management durch die Bereitstellung detaillierter Berichte und Analysen, die es den Unternehmen ermöglichen, ihre Liquidität optimaler zu verwalten und schneller auf Zahlungsausfälle zu reagieren.
Verbessertes Einkaufserlebnis dank Digital Signage
Im Rahmen einer Unified-Commerce-Strategie können auch Technologien wie Digital Signage – oder umfassender: Retail Media – eine wichtige Rolle für die Vernetzung von Online- und Offline-Kanälen spielen. Digital Signage bezeichnet den Einsatz digitaler Bildschirme, um Werbe- und Informationsinhalte im stationären Handel darzustellen. Diese Technologie ermöglicht es, das Kundenerlebnis am Point-of-Sale durch Interaktivität und Individualisierung zu revolutionieren. Durch die zentrale Verwaltung von Inhalten können Händler in Echtzeit auf aktuelle Trends, Lagerbestände oder Wetterbedingungen reagieren und entsprechende Informationen auf den Displays anzeigen. Den Möglichkeiten der Ausspielung von Produktinformationen sind wenig Grenzen gesetzt: Von hochauflösenden Produktbildern, über Texte, Videoclips bis hin zu Nachhaltigkeitsinhalten und -Zertifikaten können aktuelle Trends direkt für alle KundInnen am Screen und somit an jedem Point-of-Sale verfügbar gemacht werden.
Erfolgsfaktoren bei der Implementierung von Unified Commerce
Die Implementierung einer Unified-Commerce-Lösung ist ein komplexer Prozess, der mit sorgfältiger Planung und einem gewissen Aufwand verbunden ist. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist die Wahl der richtigen Plattform. Diese muss nicht nur flexibel und skalierbar sein, um die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens zu erfüllen, sondern auch eine nahtlose Integration aller Vertriebskanäle ermöglichen, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Schulung der Mitarbeiter.
„Unified Commerce bedeutet nicht nur die Implementierung neuer Systeme und Prozesse, sondern auch bis zu einem gewissen Grad Change-Management in einem Unternehmen. Um das Potenzial einer Unified Commerce Plattform zu nutzen, muss eine kundenzentrierte Arbeitsweise über alle Kanäle und Systeme hinweg geschaffen werden. Nur so wird der Mehrwert für die Mitarbeitenden und die EndkundInnen mittel- und langfristig ausgeschöpft",
so Leander Juschkewitsch. Eine durchdachte Strategie und ein stufenweiser Rollout können helfen, die Einführung zu erleichtern und eine reibungslose Umstellung sicherzustellen.
Fazit
Mit Unified Commerce nutzen Händler eine zentrale Plattform, die alle Kanäle und Prozesse integriert und Daten in Echtzeit synchronisiert. Das Ziel ist eine konsistente und personalisierte Kundenerfahrung. Der Einsatz von KI schafft dabei die Grundlage für ein modernes und effizientes Handelsumfeld, in dem Unternehmen nicht nur auf Veränderungen im Markt reagieren, sondern proaktiv ihre Strategien anpassen können, um sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld zu behaupten.
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