Mehrwert oder Nice to have: Wo lohnt sich die mobile Kasse?
Händler sollen ihre Kunden gut bedienen, mit attraktiver Ware punkten, ein angenehmes Ambiente, Service und individuelle Beratung bieten - und doch steht am Ende ganz profan der Tausch von Ware gegen Geld. Bleibt die Frage, wie dieser Kaufabschluss heute in geeigneter Weise gestaltet werden kann. Der klassische Point of Sale, kurz POS, mit seinem zertifizierungspflichtigen Kassensystem ist vielerorts im Einzelhandel noch fest etabliert. Ausgestattet mit der Kassenlade für's Bare sowie dem EC Gerät plus Bondrucker können die Kunden an dieser Art von Kasse ihre Ware im Geschäft bezahlen. Als vielseitige und sinnvolle Ergänzung ist neben dem Selfcheckout oder Selfscanning allerdings auch die mobile Kasse auf dem Vormarsch. Was dieses Kassensystem für Vorteile mit sich bringt und wo es sich besonders lohnt, verraten wir in diesem Blogbeitrag!
Einzelhandel plant mehr mobile Kassen
Das EHI Retail Institute untersucht alle zwei Jahre das Thema POS Systeme im deutschsprachigen Handel. Dabei geht es auch um die Investitionsschwerpunkte der IT-Verantwortlichen dieser Unternehmen. In seiner Studie „POS Systeme 2022, Evolution des Checkouts“, hält das EHI als ein Kernergebnis fest: „Der Einsatz von mobilen Geräten mit Kassenfunktion und der Einsatz von Self-Checkout- und Self-Scanning-Systemen (Einführung, Optimierung) werden als wichtigste Handlungsfelder am POS gesehen“. Warum können mobile Kassensysteme im Einzelhandel dabei vor allem in Kombination mit dem stationären Kassenplatz glänzen?
Mobile Kassensysteme denken auf dem Tablet automatisch mit
Es gibt Kassensoftware, die sich auf einem stationären System einrichten lässt und gleichfalls per App als Kasse auf dem Tablet oder Smartphone nutzbar ist. Diese mobilen Kassensysteme lassen sich via App auf Basis der Betriebssysteme Android oder iOS einsetzen. Bei der Anschaffung eines neuen POS-Kassensystems - die Kassensoftware muss natürlich GoBD-konform und mit TSE ausgestattet sein - lohnt sich die Frage an den Anbieter, ob die Software auch mobil eingesetzt werden kann. Im Vergleich zu den in der Gastronomie häufig genutzten Geräten unterscheidet sich Kassensoftware für den Einzelhandel mit Mode, Sportartikeln oder Möbeln durch die Tiefe und Breite in der Funktion. Auch werden bei einer solchen Lösung viele Daten an zentraler Stelle bereitgehalten, die mit dem mobilen Kassensystem einfach abrufbar sind. Solche Daten, wie z.B. die Kaufhistorie, können den Unternehmen bei der Beratung ihrer Kunden vor Ort wertvolle Anhaltspunkte geben. Umgekehrt können mit dem mobilen Kassensystem Daten gesammelt und automatisch online an zentraler Stelle hinzugefügt werden. Ob so ein Modell auch für kleine Unternehmen geeignet ist, hängt vom Umfang der Anforderung an das mobile Kassensystem ab. In welchen Fällen also lohnt es sich, über eine mobile Zusatzlösung nachzudenken?
Flexibel und mobil auf großen Flächen
Mobile Kassen schaffen per Smartphone und Tablet weitere, flexible Kassenplätze. Damit bieten sie als zusätzliche Kasse für Häuser mit großen Verkaufsflächen einen klaren Vorteil: Mobile Kassen ermöglichen es dem Verkaufsmitarbeiter und seinem Kunden, in Verbindung mit einem Gerät für den Zahlvorgang, den POS zu umgehen. Einzelteile, die nicht am großen Packtisch zusammengelegt oder vom Kunden direkt aus dem Lager in Empfang genommen werden müssen, können so schnell und zwischendurch abkassiert werden. Zum anderen ermöglicht das mobile Gerät dem Verkaufsberater die Begleitung des Kunden durch den Laden, auf der Suche nach dessen Wunschartikel. Je nach Software kann dann auch die Funktion der Bestandsabfrage, das Aufrufen weiterer verfügbarer Farben oder Größen oder sonstiger Ausführungen der gesuchten Ware, mobil genutzt werden. Eine digital unterstützte Beratung kann z.B. durch Einblicke in die bereits getätigten Käufe eines Stammkunden oder durch die Möglichkeit, den eigenen Onlineshop oder Informationen von Herstellerseiten aufzurufen zu einem größeren Verkaufserfolg führen.
Mobile Kassensysteme zu besonderem Anlass
Wo das POS Kassensystem ohnehin im Zentrum eines kleinen Ladens steht, lohnt sich die mobile Kasse nicht immer, denn jeder Kunde steht hier automatisch in der Nähe des POS. In solchen kleinen Filialen kommt die mobile Kasse jedoch zu speziellen Anlässen mit besonderem Angebot und viel Kundschaft groß raus: Als Kundenservice ermöglicht ein Verkaufsmitarbeiter mit Smartphone (egal, ob Andorid oder iOS) und Kartenlesegerät zu Spitzenzeiten den schnellen Check-out abseits der Kassenschlange. Ähnlich wie in der Gastronomie geht es dann darum, den Kunden dezentral und für ihn bequem per Kartenzahlung abzukassieren. Desweitern sind mit einem mobilen Gerät z.B. im Rahmen einer Werbeaktion - die Aufnahme von Kundendaten per Tablet möglich die dann fehlerfreie in das zentrale System übermittelt werden.
Schnelle Lösung für den Lagerverkauf mit Software
Ein Kassensystem am Point of Sale eines regulären Geschäftes zu implementieren kann einen gewissen Zeit- und Verwaltungsaufwand bedeuten. Dieser Aufwand wäre für einen Pop-Up-Store oder den Lagerverkauf jedoch überdimensioniert. Auch kann die Anforderung einer Lan-Verbindung für die Online-Kasse in solchen übergangsweisen Verkaufsstätten häufig nicht erfüllt werden. Das mobile Kassensystem bietet jedoch auch auf dem Android oder iOS-Smartphone per App jede gewünschte Funktion für den Sonderverkauf. Kassiert wird dann, mit dem Smartphone oder Tablet, einfach per Funk. Wenn die installierte App bzw. die mobile Kassensoftware auf den zentralen Server zugreift, sind keine Einrichtzeiten zu beachten und die App geht automatisch konform mit GOBD und Kassensicherungsverordnung und profitiert ebenfalls von der TSE der stationären Kassensoftware. Im Gegensatz zur Offline-Kasse landen auch alle während des Lagerverkaufs generierten Informationen fast gleichzeitig in den Hauptsystemen und sind zentral verfügbar.
Vorbereitet am POS: Wartezeit beim Check-out verkürzen
Welche Vorteile ein Kassensystem bietet, das sich auch mobil einsetzen lässt, zeigt ein Bespiel aus der Fashionbranche: Im Modehaus Wahl in Ertingen, erfassen Mitarbeiter mit dem iPad schon in der Beratungssituation die Kundendaten und nutzen beispielsweise die Zeit, die während der Anprobe von Kleidung entsteht. Die Barcodes der vom Kunden ausgewählten Artikel scannt der Mitarbeiter mit der im Tablet integrierten Kamera. Das eingesetzte System auf dem Tablet ist in diesem Fall die REMIRA INSTORE App. Diese hinterlegt alle Artikelinformationen, wie bei einer Online-Bestellung, im Warenkorb des betreffenden Kunden und sendet die Daten direkt an die Registrierkasse. Am klassischen Point of Sale werden nur noch die Hardware für die Kartenzahlung und der Bondrucker bemüht, das Scannen am Kassensystem entfällt. Der Kunde gibt am POS seinen Namen an, bezahlt seinen Warenkorb und schließt den Kauf entspannt ab.
Fazit
Mobile Kassen bieten im stationären Einzelhandel unterschiedliche Vorteile. Sie ermöglichen es den Mitarbeitern, Transaktionen auf der Fläche, im Geschäft, abzuwickeln, anstatt die Kunden an einen festen Kassenpunkt zu leiten, an dem sich womöglich gerade eine Warteschlange bildet. Die Mobile Devices sind kompakt und können - im Gegensatz zu stationären Kassen - in der Hemdtasche (Smartphone) oder unter dem Arm (Tablet) getragen werden und sie zeichnen sich durch eine einfache, intuitive Bedienung aus. Durch die Beratung direkt am Verkaufsort, etwa beim Kundenberater, kann das Kundenerlebnis verbessert und der Verkaufsprozess beschleunigt werden. Mit einem mobilen Gerät können Verkäufer die Verfügbarkeit von Produkten überprüfen, Empfehlungen basierend auf dem aktuellen Kaufverhalten des Kunden geben und sogar ergänzende Produkte vorschlagen. Insgesamt kann die Einführung von mobilen Kassensystemen eine sinnvolle Ergänzung zum POS Kassensystem sein, denn die mobile Kasse
- fängt Kundenandrang zu Spitzenzeiten ab,
- eignet sich als zusätzliche Lösung auf großen Flächen,
- ermöglicht das Kassieren an temporären Verkaufsorten (z.B. Lagerverkauf), auch ohne Lan-Anschluss,
- ermöglicht die direkte Aufnahme von Kundendaten ins System,
- macht an jedem Ort im Verkaufsraum Zugriff auf Bestands- und oder weitere Informationen möglich,
- verringert Wartezeiten am POS,
- lässt sich intuitiv bedienen,
- optimiert und modernisiert den Verkaufsprozess für Einzelhändler und Kunden gleichermaßen.