Multiple-Sourcing als Erfolgsfaktor im modernen Supply Chain Management

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Globale Lieferketten sind komplex und störungsanfällig: Vom pandemiebedingten Stillstand bis hin zu geopolitischen Spannungen – unvorhersehbare Ereignisse zeigen die Bedeutung solider Lieferantenstrategien. Gerade im Ersatzteilhandel können Lieferausfälle oder -verzögerungen weitreichende und teure Folgen haben. Um eine höhere Planungssicherheit zu erreichen, setzen daher immer mehr Unternehmen auf die Strategie des Multiple-Sourcings durch mehrere Lieferanten. 

Traditionell verfolgen viele Unternehmen noch immer die sogenannte Single-Sourcing-Strategie. Bei diesem Ansatz beziehen Unternehmen ihre Waren oder Warengruppen von einem einzigen Lieferanten. Diese Methode bedeutet meist wenig Aufwand in der Datenpflege und der Bestellprozess ist von Natur aus schlank.  Gerade kleinere Unternehmen setzen häufig auf Single Sourcing, weil die Beziehung zu einem einzigen Lieferanten meist über lange Jahre gewachsen und an Vertrauen gewonnen hat und zudem die Preisverhandlungen einfacher und erfolgreicher sind. Doch sie birgt auch Risiken: Was passiert, wenn dieser Lieferant selbst mal ein Verfügbarkeitsproblem hat oder unvorhersehbare Ereignisse entlang der Lieferkette Verzögerungen oder Ausfälle verursachen? Die Folge sind Out-of-Stock-Situationen, die sich beispielsweise auf die eigene Produktion auswirken können. Mindestens aber bedeuten Verfügbarkeitsprobleme unzufriedene Kunden. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf eine alternative Strategie: Sie nutzen die Mehrlieferantenstrategie, auch Multiple-Sourcing genannt, bei der mehrere Lieferanten für das gleiche Produkt oder die gleiche Warengruppe zum Einsatz kommen. Besonders im Ersatzteilhandel kann diese Strategie sinnvoll sein, da Ersatzteile oft kurzfristig verfügbar sein müssen und Lieferverzögerungen zu erheblichen Kosten führen können. 

Abhängigkeit verringern, Handlungsfähigkeit erhöhen 

Zu den zentralen Vorteilen des Multiple-Sourcing gehören die Risikominimierung und Flexibilitätssteigerung: Wenn ein Lieferant ausfällt oder Transportprobleme auftreten, kann auf alternative Quellen zurückgegriffen werden. Basiert die eingesetzte Software auf künstlicher Intelligenz, kann die Auswahl des optimalen Lieferanten voll automatisiert erfolgen. Unternehmen sind also nicht von einem einzelnen Anbieter abhängig, sodass weder Ausfälle entlang der Lieferkette noch ungeplante Bedarfsspitzen ein Problem darstellen. Im Umkehrschluss bedeutet das eine erhöhte Handlungsfähigkeit und damit auch eine höhere Kundenbindung und Zufriedenheit. Ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt ist die verbesserte Verhandlungsposition. Durch den Wettbewerb unter den Lieferanten lassen sich bessere Einkaufskonditionen und günstigere Preise erzielen. Insgesamt wird dadurch die Liefer- und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Um diese Vorteile voll auszuschöpfen, ist ein gutes Datenmanagement unerlässlich. 

Datenpflege: der Schlüssel zur erfolgreichen Mehrlieferantenstrategie 

Die Daten- und Systempflege bei der Verwaltung der Lieferantenbeziehungen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Mehrlieferantenstrategie.

Oliver Jenneskens, CTO der REMIRA„Ohne ein gut funktionierendes IT-System und klare Prozesse kann der Aufwand zur Koordination der Lieferanten schnell unübersichtlich werden“,

warnt Oliver Jenneskens, CTO des Dortmunder Softwareentwicklers REMIRA. Gerade bei einer großen Anzahl von Lieferanten bestehe dann das Risiko von Dateninkonsistenzen, die zu Verzögerungen und Fehlern im Bestellprozess führen können, erklärt er weiter. Daher gilt: Je mehr Lieferanten und Produkte involviert sind, desto wichtiger ist der Einsatz moderner Technologien. Wichtig ist dabei besonders die kontinuierliche Pflege der Stammdaten. Aktuelle Preise und Konditionen müssen jederzeit im System verfügbar sein, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Softwarelösungen und digitale Tools lassen sich gezielt einsetzen, um den Überblick zu behalten und effizient auf Bedarfsänderungen zu reagieren.  Intelligente Softwareprodukte zum Bestandsmanagement, wie z.B. die KI-gestützten Lösungen von REMIRA, unterstützen aktiv bei der Bestandsplanung und ermöglichen es, Lieferverträge und Kontingente optimal zu steuern und sogar Bestellungen selbstständig auszulösen. In Verbindung mit Jahres- oder Halbjahresprognosen, die Unternehmen an ihre Lieferanten weitergeben können und ggf. zusätzliche Vergütungen versprechen, erreichen beide Seiten eine erhöhte Planungssicherheit für ihre Bestände. 

Mischstrategie: die Balance zwischen Kosten und Nutzen 

Lagermitarbeiter läuft mit Handhubwagen durch ein LagerDie Mehrlieferantenstrategie ist jedoch nicht für jedes Produkt sinnvoll. Während sie sich für A-Artikel, die eine kontinuierlich hohe Verfügbarkeit erfordern, hervorragend eignet, ist ihr Nutzen bei C-Artikeln mit niedriger Umschlagshäufigkeit im Verhältnis zum Aufwand eher gering. So ist die Planungsphase vor Einführung des Multiple-Sourcing meist aufwendiger als die tatsächliche Implementierung und operative Umsetzung: Betriebe müssen genau analysieren, für welche Artikel oder Warengruppen die Strategie eingesetzt werden soll. Zudem können sich die Artikel zwischen den verschiedenen Lieferanten leicht unterscheiden. Unternehmen müssen dann entscheiden, ob sie ihr Sortiment entsprechend erweitern oder die abweichenden Artikel nur als Ersatz bei Verfügbarkeitsproblemen nutzen und anbieten wollen. In der Praxis zeigt sich daher häufig, dass eine Mischstrategie am effektivsten ist. Dabei setzen Unternehmen nur bei kritischen A-Artikeln auf die Mehrlieferantenstrategie, um jederzeit liefer- und handlungsfähig zu bleiben; bei weniger wichtigen C-Artikeln, die nur selten benötigt werden, setzen sie auf das klassische Single-Sourcing und verlassen sich auf einen einzigen Lieferanten. Eine solche Mischstrategiebietet den Vorteil, die Stärken beider Ansätze zu kombinieren und gleichzeitig den administrativen Aufwand überschaubar zu halten. 

Digitale Schnittstellen für das Supply Chain Management von morgen 

Eine noch bessere Zusammenarbeit und Planbarkeit erreichen Unternehmen sowie Lieferanten durch die Nutzung spezieller Lieferantenportale als zentrale Schnittstellen. Sie ermöglichen eine transparente Kommunikation zwischen Kunden und Lieferanten, so dass Bestellungen und andere Status-Updates in Echtzeit aktualisiert und übermittelt werden. Dadurch werden Flexibilität und Planbarkeit weiter erhöht, Lieferzeiten zuverlässiger und der administrative Aufwand deutlich reduziert. Softwarelösungen wie die von REMIRA integrieren solche Portale.

"Die Bedeutung digitaler, intelligenter Lösungen und die Integration von Lieferantenportalen wird in Zukunft weiter zunehmen, um den komplexen Anforderungen an das globale Supply Chain Management gerecht zu werden“,

ist Jenneskens überzeugt. Unternehmen, die also auf eine intelligente und strategisch durchdachte Mehrlieferantenstrategie setzen, werden langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, die Kundenzufriedenheit erhöhen und besser auf unplanbare Herausforderungen reagieren können. 

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