Einmal „auf der grünen Wiese“ planen und ohne Kompromisse bauen: Für Wilhelm Houben hat sich dieser Wunsch erfüllt. Der Diplom-Ingenieur verantwortet bei der Kiesel GmbH den Bereich Materialwirtschaft und leitete den Bau des neuen Logistikzentrums in Stockstadt am Rhein. Das 2012 fertig gestellte Gebäude dient der Lagerung und Distribution von rund 25.000 verschiedenen Ersatzteilen im Gesamtwert von über 10 Millionen Euro. Zuvor waren die Bestände an Keilriemen, Schrauben oder Lampen auf die 28 eigenen Standorte verteilt. Mit der zentralen Bevorratung hat das Handels- und Dienstleistungsunternehmen seine Bestände um 70 Prozent reduziert, die Bestände um rund fünf Millionen Euro Kapital gesenkt und gleichzeitig die Verfügbarkeit und die Lieferqualität deutlich erhöht.
95% Ersparnis
Für den zügigen Versand der bestellten Teile sorgt der mit einem langfristigen Vertrag ausgestattete Logistikdienstleister Panopa. Die Spedition hat sich im Zentrallager von Kiesel eingemietet und organisiert neben dem Transport auch die Kommissionierung der Aufträge. Pro Tag werden hier 1.000 Positionen zu 250 Aufträgen zusammengestellt und an die Niederlassungen und Endkunden ausgeliefert. Für die im Januar 2014 erstmals anstehende Inventur kam für Houben nur das Stichprobenverfahren in Frage. Die Alternative zur zeit- und kostenintensiven Vollzählung kannte Houben aus seiner Zeit als Unternehmensberater. Seit 15 Jahren hat er mehrere Kunden von den Vorteilen der Stichprobeninventur überzeugt und den Firmen viel Geld gespart. Beim Umstieg von der Vollinventur auf das Stichprobenverfahren ist eine Kostenersparnis von 95 Prozent ganz normal.
Schnelles Auswahlverfahren
Wenn man es wie Houben gleich von Anfang an richtig macht und bei der Neueinrichtung eines Lagers auf Stichprobenverfahren setzt, gibt es diesen Vorher-Nachher-Effekt natürlich nicht. Dafür konnte bei Kiesel die Einführung der für die Stichprobeninventur notwendigen Software besonders schnell abgeschlossen werden. Erst im Oktober 2013 startete Houben das Auswahlverfahren, an dem sich die drei größten Anbieter beteiligten. Den Auftrag erhielt der Softwareanbieter REMIRA mit der Lösung STATCONTROL. Die Software ermöglicht die Stichprobeninventur mit allen vier zulässigen Hochrechnungsverfahren und eignet sich für Lager ab etwa 1.000 Lagerpositionen und einem computergesteuerten Lagerverwaltungssystem. Hier setzt Kiesel auf eine im Warenwirtschaftssystem „Top Log“ integrierte Lösung, die mit dem Lagerverwaltungssystem der Panopa auf SAP-Basis verbunden ist. TopLog ist eine Entwicklung der Logis GmbH und die Kiesel GmbH zählte vor über 25 Jahren zu den ersten Kunden.
„REMIRA war der einzige Anbieter, der sich ausschließlich auf die Entwicklung von Inventursoftware konzentriert und eine entsprechend hohe Kompetenz bei Einführung und Betreuung aufweisen konnte“,
begründet Houben seine im November getroffene Entscheidung.
Die kurz darauf vorgenommene Installation der Software verlief ebenso reibungslos wie die erste Zählung im Januar.
„Die Zusammenarbeit mit den Experten von REMIRA funktioniert prima und die erste Inventur hat auf Anhieb geklappt“,
erinnert sich Houben.
Von den 25.000 Artikeln mussten nur 581 Positionen gezählt werden. Damit waren zehn Panopa-Mitarbeiter aus dem Logistikzentrum nur einen halben Samstag beschäftigt.
Weniger Zählfehler
Zu dem mit einer Vollinventur verbundenen Aufwand fehlt in Stockstadt der direkte Vergleich. Fest steht, dass der Zählaufwand wesentlich größer gewesen wäre, zumal sich die meisten Artikel in einem automatischen Kleinteilelager befinden. Noch viel wichtiger als der reine Zählaufwand ist für Kiesel jedoch die höhere Qualität der Stichprobeninventur. „Ein Mensch, der tagelang mit dem Zählen von Kleinteilen beschäftigt ist, macht zwangsläufig Fehler“, sagt Houben. Die Stichprobeninventur sei hingegen „wesentlich schneller erledigt und deshalb auch zuverlässiger“.
Nachdem die Kiesel GmbH mit REMIRA einen Wartungsvertrag abgeschlossen hat, sieht man in Stockstadt auch den kommenden Jahresabschlüssen gelassen entgegen. Anpassungen des Hochrechenverfahrens an die Updates der korrespondierenden Systeme wie zum Beispiel TopLog übernimmt STATCONTROL automatisch.
Facts
- Senkung der Bestände um 70% dank zentraler Bevorratung
- Kostenersparnis von 95% mit dem Stichprobenverfahren
- 581 gezählte Positionen von 25.000 Artikeln
- Weniger Fehler, höhere Qualität