Retail
Der Begriff Retail im funktionellen Sinne bezeichnet den Verkauf von Waren direkt den Endverbraucher (Business-to-Customer, B2C), im institutionellen Sinne umfasst der Begriff Einzelhandel alle Unternehmen, die im B2C tätig sind.
Definition: Was ist Retail?
Der Begriff "Retail" (im Deutschen "Einzelhandel") bezieht sich auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen direkt an Endverbraucher, also an private Haushalte und Einzelpersonen. Der Einzelhandel ist damit das Bindeglied zwischen Hersteller und Konsument. Funktionell ist der Einzelhandel dabei der Verkauf von Waren direkt an den Konsumenten, also an nicht-gewerbliche Kunden. Institutionell ist der Einzelhandel ein Handelsbetrieb, der unterschiedliche Produkte von unterschiedlichen Herstellern anbietet. Dabei wird vom Kunden nicht der Herstellungspreis bezahlt, sondern die Ware wird vom Einzelhändler verteuert, um Gewinn zu erzielen.
Ein Händler wird also als Retailer bezeichnet, wenn er seine Waren direkt an einen Konsumenten vertreibt. Dabei erhält er seine Waren entweder von einem Großhändler oder dem Hersteller selbst. Zu den Branchen im Einzelhandel gehören zum Beispiel Bekleidung, Lebensmittel oder auch Dienstleistungen wie Hotels oder Restaurants. Im Gegensatz zum Großhandel, bei dem Produkte in großen Mengen an andere Unternehmen verkauft werden, sind Retail-Transaktionen in der Regel kleiner und werden in Einzelhandelsgeschäften, Online-Shops oder anderen Verkaufsstellen getätigt.
Der Einzelhandel spielt eine wichtige Rolle in der Wirtschaft, da er für einen erheblichen Teil des Verbraucherverhaltens und der Verbraucherausgaben verantwortlich ist. Einzelhändler tragen dazu bei, den Bedarf der Verbraucher zu decken, indem sie Produkte und Dienstleistungen anbieten, die den Bedürfnissen und Vorlieben der Käufer entsprechen. Ein erfolgreicher Einzelhandel fördert das Wirtschaftswachstum, schafft Arbeitsplätze und bietet den Verbrauchern eine Auswahl an Produkten und Dienstleistungen, die ihren Lebensstil und ihren Bedürfnissen entsprechen.
Der Einzelhandel stellt die letzte Absatzstufe in der Supply Chain dar und ist daher besonders auf den Konsumenten ausgerichtet.
Welche Arten von Retail gibt es?
Beim Einzelhändler wird zwischen verschiedenen Einzelhandelsarten und Betriebsformen unterschieden:
Fester Verkaufsraum
Der feste Verkaufsraum ist die gängigste Art und Weise Einzelhandel zu betreiben. Bei dieser Art von Einzelhandel werden die Waren in einem bestimmten Laden verkauft.
„Ambulanter“ Einzelhandel
Hierbei handelt es sich um einen flexiblen Verkaufsstand. Ein Beispiel wäre der Stand auf einem Markt, der nur an bestimmten Tagen steht.
Versandhandel
Der Versandhandel beschreibt den Handel, bei dem eine Ware bei einem Außendienstmitarbeiter bestellt wird und dem Kunden zugeliefert wird. Dies kann auch Online geschehen, ist allerdings vom E-Commerce zu unterscheiden.
E-Commerce
E-Commerce oder Online-Handel beschreibt die ausschließliche Abwicklung von Käufen über das Internet. Die Ware, die der Kunde über einen Online-Shop findet, wird ihm nach dem Kauf mittels eines Versandunternehmens zugesendet.
Betriebsformen des Einzelhandels
Retail kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden, abhängig von der Art der verkauften Produkte oder Dienstleistungen, dem Verkaufskanal und der Größe des Geschäfts. Der stationäre Einzelhandel hat verschiedene Formen und es gibt auch Online-Händler im Bereich Retail. Einige Beispiele für Einzelhandelsunternehmen sind:
Tante-Emma-Laden
Ein Tante-Emma-Laden ist umgangssprachlich und beschreibt einen Laden mit einer meist sehr kleinen Verlaufsfläche sowie einem älterem Ambiente.
Fachgeschäft
Das Fachgeschäft bietet ein spezifisch ausgerichtetes Sortiment (beispielsweise Elektronik) und zu diesem Thema sehr gut geschulte Verkäufer. Der Kunde hat also eine große Auswahl eines bestimmten Produktgebiets und erhält eine professionelle Beratung.
Warenhäuser
Warenhäuser (umgangssprachlich auch Kaufhäuser) sind große Einzelhandelsbetriebe, die sich meist über mehrere tausend Quadratmeter Fläche und mehreren Etagen erstrecken. Sie bieten ein breites Spektrum an Produkten. Von Textilwaren bis hin zu Küchenartikeln und Serviceleistungen wie Reisebüros oder Restaurants ist in Warenhäusern alles zu finden.
Bekleidungsgeschäfte
Hierbei handelt es sich um Einzelhandelsunternehmen, die sich auf den Verkauf von Kleidung, Schuhen und Accessoires konzentrieren.
Discounter
Charakteristisch für Discounter sind die sehr niedrigpreisigen, schnelldrehenden Produkte, welche auf schnellen Umschlag ausgerichtet sind. Die Präsentation der Waren ist sehr einfach, Beratung und Kundendienst werden meist nicht angeboten.
Filialbetriebe
Filialen sind Betriebe, welche in verschiedenen Räumlichkeiten vertreten sind und dennoch der gleichen Unternehmenspolitik folgen. Dazu zählt, dass das Warenlager und die Beschaffung der Ware zentral organisiert sind.
Fachmärkte
Fachmärkte sind großflächige Betriebe, die das Sortiment speziell auf eine Produktgruppe beschränkt hat und teilweise das Preisniveau eines Discounters aufweisen. In Fachmärkten können sich Kunden selbst bedienen oder sich beraten lassen, die Warenpräsentation erfolgt meist großflächig und offen. Beispiele für Fachmärkte sind zum Beispiel Elektronik-, Möbel-, Hobby-, Bau-, Sanitär-, Sportfachmärkte oder Gartencenter.
Supermärkte
Supermärkte bieten auf 400-800m² eine große Auswahl an Produkten an, überwiegend Nahrungsmittel und Haushaltswaren an. Die Warenpräsentation ist dabei deutlich wertiger als im Discounter. Die Produkte werden überwiegend in Selbstbedienung angeboten.
Verbrauchermärkte
Verbrauchermärkte (auch Selbstbedienungswarenhäuser genannt) sind große Einzelhandelsbetriebe mit mindestens 1000 m² Fläche, in denen Ware angeboten wird, die zu Dauerniedrigpreisen zu erhalten sind. Meist handelt es sich dabei um Nahrungsmittel und Frischwaren.
Online Retail
Hierzu gehören Online-Plattformen, die eine Vielzahl von Produkten oder Dienstleistungen direkt an Verbraucher verkaufen.
Einzelhandelsunternehmen können auch nach Größe und Reichweite kategorisiert werden, von kleinen, unabhängigen Geschäften und Boutiquen bis hin zu großen Einzelhandelsketten und multinationalen Unternehmen.
Abgrenzung zum Großhandel
Der Großhandel ist auf der Stufe vor dem Einzelhandel einzuordnen und bezeichnet die Vertreibung von Waren an Firmenkunden (Business-to-Business, B2B).