Product Lifecycle Management (PLM)

Das Product Lifecycle Management, kurz PLM, ist ein geschäftsstrategischer Ansatz, der alle Produktinformationen sowie die zugehörigen Prozesse und Ressourcen in einer aufeinander aufbauenden Datenstruktur zusammenfasst. 

Definition: Was bedeutet Product Lifecycle Management?

Das Product Lifecycle Management, auf Deutsch "Produktlebenszyklusmanagement", ist eine systematische, strukturierte Methode für die Verwaltung aller relevanten Informationen und Prozesse eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus, von der ersten Idee bis zur Ausmusterung. Dies beinhaltet die Konzeption, Entwicklung, Produktion, Vertrieb und letztendlich das Recycling oder die Entsorgung des Produkts.

Ursprünglich wurde es dazu entwickelt, Ingenieure bei der Zusammenarbeit an den neuesten Produktdesigns zu unterstützen und Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu kontrollieren. Meist konzentrierten sich die Software-Lösungen auf Informationen für die internen Mitarbeiter einzelner Abteilungen. Moderne PLM-Software umfasst jedoch den gesamten Aktionsradius eines Unternehmens, einschließlich Kundendienst, Marketing, Vertrieb, Lieferanten und Partnerkanäle.

Das PLM wird weltweit in vielen Industriezweigen angewendet. Die PLM-Software kann auf Unternehmensservern oder über Cloud-basierte Systeme genutzt werden, sodass Nutzer überall auf der Welt auf die benötigten Informationen zugreifen können.

Wie sieht der typische Lebenszyklus eines Produkts aus?

Der Produktlebenszyklus kann in vier Hauptphasen unterteilt werden:

1) Konzeption - einschließlich Anforderungserfassung und anfänglicher Planung

2) Entwurf und Entwicklung - einschließlich Prototyping, Tests und Validierung

3) Herstellung - einschließlich Lieferkettenmanagement und Kundenauslieferung

4) Service - einschließlich Kundenbetreuung und Wartung.

Ein erfolgreiches PLM muss eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit über all diese Phasen hinweg gewährleisten. Auch wenn sich der Produktlebenszyklus in diese Phasen unterteilen lässt, dürfen diese nicht getrennt voneinander oder gar autonom betrachtet werden. Die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Phasen, einschließlich der Verwaltung von Produktdaten, Änderungsmanagement, Dokumentenmanagement, Enterprise Resource Planning (ERP) und Customer Relationship Management (CRM), muss vom Produktlebenszyklusmanagement überwacht werden.

Was sind PLM-Systeme?

Moderne PLM-Software ist ein spezielles System, das den Produktlebenszyklus transparent macht. Sie ermöglichen es, Daten, Prozesse und Geschäftsabläufe zu zentralisieren und zu synchronisieren, um die Produktivität zu erhöhen, Kosten zu senken und die Produktqualität zu verbessern. Durch die nahtlose Integration aller Informationen können Unternehmen ihre Produkte effizienter und effektiver verwalten und kontrollieren.

Einige Funktionen einer PLM-Plattform im Überblick:

  • Produktmanagement: Ein PLM-System kann den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der Konzeption über das Design, die Fertigung, den Service bis hin zum Auslauf, verwalten.
  • Datenmanagement: Es kann dabei helfen, die Produktinformationen in einer zentralen Datenbank zu speichern und zu verwalten. Dadurch wird sichergestellt, dass alle relevanten Abteilungen auf konsistente und aktuelle Daten zugreifen können.
  • Kollaboration: PLM-Systeme ermöglichen es verschiedenen Teams, effektiv zusammenzuarbeiten und Informationen auszutauschen. Dies ist besonders wichtig in Unternehmen, die über mehrere Standorte verteilt sind.
  • Integration in andere Systeme: PLM-Plattformen können in der Regel in andere Unternehmenssoftware-Systeme, wie ERP (Enterprise Resource Planning) oder CAD (Computer Aided Design), integriert werden, um einen reibungslosen Informationsfluss zu gewährleisten.
  • Compliance und Qualitätsmanagement: PLM-Softwaresysteme unterstützen dabei, gesetzliche Vorschriften einzuhalten und Qualitätsstandards zu erfüllen.
  • Änderungs- und Versionskontrolle: Dies kann dazu beitragen, die Änderungen an Produktinformationen zu verwalten und zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass jederzeit die richtige Version eines Produkts verwendet wird.

Durch all diese Funktionen kann ein PLM-System dabei unterstützen, die Time-to-Market zu verkürzen, die Produktqualität zu verbessern, die Produktionskosten zu senken und die Effizienz zu steigern. 

Warum ist Product Lifecycle Management wichtig?

Das Management des Produktlebenszyklus verbessert die Effizienz und Produktivität durch die Integration von Daten, Prozessen und Geschäftssystemen, die an der Erstellung und Verwaltung eines Produkts beteiligt sind. Es hilft bei der Reduzierung von Produktentwicklungszeiten, Produktionskosten und verbessert die Produktqualität und -zuverlässigkeit. Gerade produzierende Unternehmen stehen häufig vor Problemen, die über die Konstruktion und Fertigung hinausgehen. Das Product Lifecycle Management entschärft diese Probleme und hilft dabei, wichtige Ressourcen abzustimmen und zu integrieren, so dass Produktinformationen schnell für Teams im gesamten Unternehmen zugänglich sind. Das macht ein PLM zu einem unerlässlichen Werkzeug für jedes moderne Produktionsunternehmen mit komplexen und innovativen Produkten.

Gewinnmaximierung

Unternehmen können ihre Gewinne maximieren, indem sie die Preisstrategien anpassen, die Kosten senken und sich in der Reifephase auf Produkte mit hohen Gewinnspannen konzentrieren. Außerdem können Unternehmen schon in der Einführungsphase neue Wachstumschancen erkennen, indem sie in Forschung und Entwicklung investieren oder die Produktpalette erweitern.

Erfüllung der Kundenbedürfnisse

In der Einführungsphase können Unternehmen Kunden-Feedback und Marktforschungsergebnisse direkt in die Weiterentwicklung mit einbeziehen und das Produkt an die Kundenwünsche anpassen. Das Produktlebenszyklusmanagement ermöglicht es Unternehmen, die Kundenbedürfnisse während des gesamten Produktlebenszyklus zu ermitteln und zu erfüllen. In der Wachstumsphase können Unternehmen die Produktmerkmale und -qualität verbessern, um die sich ändernden Kundenbedürfnisse zu berücksichtigen. In der Reifephase können sich Unternehmen auf die Kundenbindung konzentrieren, indem sie einen ausgezeichneten Kundenservice anbieten und das Wertversprechen des Produkts verbessern.

Risikomanagement

Das Produktlebenszyklusmanagement ermöglicht es Unternehmen, per Software die mit der Produktentwicklung und -vermarktung verbundenen Risiken zu beherrschen. Wenn Unternehmen den Produktlebenszyklus verstehen, können sie fundierte Entscheidungen über Produktinvestitionen, Vertriebskanäle und Marketingstrategien treffen. Dadurch verringert sich das Risiko, in Produkte zu investieren, die möglicherweise nicht erfolgreich sind oder sich nicht an die sich ändernden Marktbedingungen anpassen lassen.

Mehr Nachhaltigkeit

Durch das PLM wird von Beginn einer Innovation an berücksichtigt, dass diese auch irgendwann nicht mehr einsetzbar sein wird. Ein effektives Produktlebenszyklusmanagement kann Unternehmen auch dabei helfen, ein Konzept aufzustellen, um ihre Nachhaltigkeit zu verbessern, indem sie Abfälle reduzieren, die Umweltauswirkungen minimieren und eine verantwortungsvolle Entsorgung fördern. Durch die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und die Förderung nachhaltiger Herstellungspraktiken können Unternehmen ihren Ruf verbessern und ihren ökologischen Fußabdruck verringern.

Wann kommt das PLM zum Einsatz?

Das System für  PLM wird während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts verwendet.  Von der Konzeptphase über die Produktion bis hin zum Service und zur Ausmusterung werden alle Produktdaten zusammenhängend gesammelt. Eine entsprechende Software ist besonders nützlich bei komplexen Produkten und in Branchen, in denen Produktdesign und -entwicklung zentral sind, wie zum Beispiel in der Automobil-, Luft- und Raumfahrt- und in der High-Tech-Industrie.

Wer verwendet Product Lifecycle Management?

Das PLM wird von einer Vielzahl von Branchen und Unternehmen aller Größen verwendet. Dazu gehören Hersteller von Verbrauchsgütern, Automobilhersteller, Pharmaunternehmen, Technologieunternehmen und viele mehr. Verschiedene Abteilungen innerhalb eines Unternehmens, wie zum Beispiel Produktentwicklung, Produktion, Marketing und Kundenservice, nutzen PLM-Softwaresysteme.

Beispiel

Ein Automobilhersteller könnte ein PLM-System verwenden, um die Entwicklung eines neuen Automodells zu verwalten. Das System würde von der ersten Konzeption und Designphase an verwendet werden, in der Ingenieure technische Zeichnungen und Spezifikationen erstellen. Diese Daten könnten dann im System gespeichert und von anderen Teams abgerufen werden, wie zum Beispiel dem Produktionsteam, das die Informationen zur Herstellung des Fahrzeugs benötigt, und dem Marketingteam, das Produktinformationen für Werbezwecke benötigt.

Nachdem das Fahrzeug produziert und auf den Markt gebracht wurde, könnte das Kundendienstteam auf die PLM-Software zugreifen, um detaillierte Informationen über das Fahrzeug und seine Komponenten zu erhalten, was bei der Lösung von Kundendienstanfragen hilfreich wäre.

Wenn das Fahrzeugmodell aus dem Verkauf genommen wird, ist es möglich, das PLM-System zur Verwaltung von Informationen über die Entsorgung und das Recycling der Fahrzeugkomponenten einzusetzen.