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Gemeinsam erfolgreich mit VMI: Vorteile für Händler und Lieferanten

Geschrieben von Stina Berghaus | 21/01/22 8.01

Um auf dem Markt erfolgreich bestehen zu können, sind reibungslos funktionierende Lieferketten für die Logistik eine wichtige Voraussetzung. Grundlage dafür ist unter anderem eine enge und effiziente Zusammenarbeit zwischen Händlern und Lieferanten. Je besser das Verhältnis, desto einfacher und optimaler laufen die Prozesse ab. Bei der Vernetzung innerhalb der Supply Chain taucht immer häufiger der Begriff Vendor Managed Inventory - oder kurz VMI - auf. Die Einführung von Vendor Managed Inventory sorgt für einen Rollentausch im Lagermanagement: Der Großhändler überträgt seinem Lieferanten die Verantwortung für seine Lagerbestände. Welche Vorteile das Händlern und Lieferanten bringt, erklären wir in diesem Blogbeitrag.

Was bedeutet Vendor Managed Inventory genau?

Vendor Managed Inventory, auf Deutsch am besten zu übersetzen mit „lieferantengesteuertes Management des Bestandes“ ist ein Konzept, bei dem der Zulieferer die Verantwortung für die Bestandsverwaltung und Disposition des Lagers beim Kunden übernimmt. Das klassische VMI basiert auf elektronischem Datenaustausch und wird mit einem System umgesetzt, dass sowohl den Lieferanten als auch den Abnehmer verbindet. Der Zulieferer erhält Zugriff auf alle relevanten Daten des Kunden. Dazu gehören zum Beispiel Nachfragewerte, aktuelle Lagerbestände und Bestellungen. Die VMI-Software analysiert diese Daten anschließend und errechnet Lieferempfehlungen für den Lieferanten, die an den Abnehmer gesendet werden, um Transparenz zu schaffen und aktualisiert diese Daten zudem regelmäßig. Der Lieferant übernimmt die Verantwortung für die komplette Lagerverwaltung des Händlers und muss daher nicht mehr auf eine Bestellung warten, sondern kann im System nach Bedarf schauen. Für ihn ergibt sich dadurch mehr Freiheit und eine bessere Steuerung bei der Disposition der zu liefernden Ware. VMI optimiert generell die Performance entlang der Supply Chain und verbessert damit die betriebliche Wertschöpfung eines Unternehmens. 

Lieferantengesteuertes Bestandsmanagement als Wettbewerbsfaktor

Eine Software für VMI ermöglicht also einen optimalen Überblick über alle für das Bestandsmanagement relevanten Daten und prognostiziert Veränderungen im Absatz. Das Ergebnis: Handelspartner profitieren von einer Verbesserung ihres Warenflusses und vermeiden Out-of-Stock-Situationen. Lieferungen erfolgen so stets zum idealen Zeitpunkt, was sich wiederum positiv auf die gesamte Supply Chain auswirkt. Die Effizienz führt zu einem deutlichen Wettbewerbsvorteil, nicht zuletzt, weil die Zulieferer oft einen besseren Überblick über ihr Marktsegment haben. Daher können sie die Bestände beim Handelspartner teilweise besser steuern als das Handelsunternehmen selbst. 

Vorteile von Vendor Managed Inventory

Durch VMI orientiert sich die Lieferplanung an der tatsächlichen Nachfrage. Statt auf Bestellungen des Händlers zu reagieren, initiiert, koordiniert und verwaltet der Lieferant die Lieferungen eigenständig. Durch die automatisch übertragenen Daten hat er Zugriff auf alle wichtigen Kennzahlen. Missverständnisse durch manuelle, fehlerhafte oder doppelte Dateneingaben können so erst gar nicht entstehen. 

Vorteile für das Handelsunternehmen

Das lieferantengesteuerte Management von Beständen ermöglicht eine präzise Lagerplanung und eine hohe Bestandssicherheit. Absatzprognosen helfen dabei, ideale Lagerbestände und Bedarfsmengen zu ermitteln. Der Händler kann einen Mindestbestand festlegen und dadurch Bestand und Disposition beeinflussen. Durch die verkürzten Reaktionszeiten und einen verbesserten Informationsfluss zwischen Händler und Lieferant werden Restbestände auf ein Minimum reduziert. Die insgesamt niedrigeren Lagerbestände wirken sich positiv auf die Kapitalkosten aus. Auch in Sachen Nachhaltigkeit schafft Vendor Managed Inventory einen großen Vorteil: Durch geringere Lagerbestände werden Abschreibungen vermieden, weniger gebundenes Kapital verbessert außerdem die Wettbewerbssituation. Die VMI-Partnerschaft sorgt dafür, dass Out-of-Stock oder Lieferengpässe der Vergangenheit angehören und Sonderfahrten vermieden werden können. Auch regionale Nachfrageschwankungen werden frühzeitig erkannt. VMI verringert für das Handelsunternehmen insbesondere den administrativen Aufwand, da die Verantwortung für die Lagerbestände beim Lieferanten liegen. Gerade wenn mehrere Lieferanten über VMI mit dem Handelsunternehmen verbunden sind, verringert sich der Aufwand enorm.

Vorteile für den Zulieferer

Dadurch, dass sie die aktuellen Bestände jederzeit im Blick haben, ergeben sich auch auf Lieferantenseite zahlreiche Vorteile. Während sie bei klassischen Dispositionssystemen lediglich auf einen Lieferabruf bzw. Bestellungen reagieren, veranlassen sie bei der Anwendung von VMI aktiv die Produktion und Lieferung von Artikeln. Zudem bestimmen sie die Liefermenge sowie den optimalen Lieferzeitpunkt. Ihnen stehen neben tagesaktuellen, detaillierten Informationen auch prognosebasierte Bestandssimulationen über die Teilebewegungen und den Bestand im Lager des Händlers zur Verfügung. Die Zulieferer können in größeren Mengen liefern und dadurch die Lieferhäufigkeit reduzieren sowie relevante Sondereinflüsse berücksichtigen. Gerade bei Sonderaktionen oder Großaufträgen durch den Handelspartner können sie so frühzeitig planen. Die enge Zusammenarbeit in der VMI-Partnerschaft führt zu einer engen Bindung und einem intensiven Informations- und Datenaustausch. Dadurch kann der gesamte Warenverkehr schnell überblickt und abgewickelt werden. 

Wie kann VMI im Unternehmen einführt werden?

Softwarelösungen für ein VMI-System, die ein digitales Bestandsdatenmanagement ermöglichen, sind die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung von VMI. Während marktübliche ERP-Systeme statisch sind und häufig nur die Bestandssituation widerspiegeln, beziehen neue, intelligente IT-Lösungen Trends und Prognosen zusammen mit den vorhandenen Daten in ihre Berechnungen ein. Diese Softwarelösungen werden im Idealfall schnell und einfach an das bestehende ERP-System angebunden und ermöglichen so die Übertragung von Informationen zwischen Händler und Zulieferer. Bei der Auswahl eines geeigneten Systems sollte auf die folgenden Features geachtet werden: 

  • Virtuelle Abbildung mehrerer Lager
  • Erstellung tagesaktueller Prognosen
  • Berücksichtigung saisonaler Besonderheiten und Trends
  • Intuitive Bedienung
  • Visualisierung der Lagerbestände
  • Erzeugung automatischer absatz- und renditeorientierter Bestellempfehlungen, auf die der Lieferant direkt zugreifen kann

Fazit

Im Rahmen des optimalen Supply Chain Managements spielt VMI eine wichtige Rolle, da es die Kooperation und Kommunikation zwischen Händler und Lieferant signifikant verbessert. Zu hohe Lagerbestände, Out-of-Stock oder Kommunikationsprobleme werden dank des VMI Konzepts vermieden, weil der Zulieferer jederzeit Zugriff auf alle relevanten Daten des Kunden hat und so seine Produktion und die Bestände flexibler planen kann. Der Kunde wiederum profitiert von hoher Verfügbarkeit und einem geringen Lagerbestand sowie deutlich weniger administrativem Aufwand.

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