Omnichannel Commerce ist ein Vertriebsansatz aus dem Bereich des E-Commerce, der mehrere Kanäle nutzt und dem Kunden ein einheitliches Nutzererlebnis über all diese Kanäle hinweg bietet.
Omnichannel Commerce, auch Omnichannel Retailing genannt, ist ein wichtiger Bestandteil der digitalen Transformation im Bereich des Handels. Durch die sich stetig ändernden Technologien haben sich die Erwartungen der Kunden gegenüber den Händlern geändert. Oft schauen sich potenzielle Kunden ein Produkt in stationären Geschäften an, um es anschließend online zu bestellen. Omnichannel Commerce bedeutet für die jeweiligen Händler, dass sie ihre Kanäle miteinander verbinden, um den Kunden so ein einheitliches Shopping-Erlebnis zu ermöglichen.
Omnichannel ist ein aus dem Einzelhandel und E-Commerce-Bereich stammender Begriff, der eine bestimmte Geschäftsstrategie beschreibt. Kunden können bei dieser Strategie einen nahtlosen Übergang der einzelnen Verkaufskanäle auffinden. Dem Kunden sollen bei Omnichannel alle Kanäle zur Verfügeng stehen, sowohl online als auch offline. Dies umfasst sowohl alle digitalen Kanäle als auch den stationären Handel und andere mobile Kanäle wie zum Beispiel per Smartphone. Der Interessent hat hier die Möglichkeit, sich zum Beispiel online über ein Produkt auf der Seite des Unternehmens zu informieren, dies jedoch in dem jeweiligen Geschäft auszuprobieren oder zu kaufen. Ziel ist es hierbei, möglichst viele Touchpoints mit dem Interessenten zu schaffen.
Commerce, auch E-Commerce, Internethandel oder elektronischer Handel genannt, umfasst alle Vorgänge des Kaufs oder Verkaufs über das Internet. Außer mit dem Verkauf befasst sich das System noch mit allen Prozessen, die den Kauf eines Produktes einleiten und abwickeln.
Multichannel: Beim Multi-Channel-Ansatz steht das Produkt und nicht der Kaufinteressent im Mittelpunkt. Ein Händler mit dieser Strategie bedient viele Absatzkanäle, jedoch nicht in Kombination miteinander, sondern einzeln betrachtet. Ein Unternehmen hat zum Beispiel mehrere Läden und einen Online-Shop als Verkaufsplattform. Der Kunde kann die Verkaufskanäle aber ausschließlich unabhängig voneinander nutzen. Erhält der Kunde im Laden eine Bonuskarte, kann diese nur im Laden eingelöst werden und nicht im Online-Shop. Es herrscht ein siloartiges Denken vor. Jeder Kanal spricht gesondert mit dem Kunden. Das bedeutet eine aufwendige Datenpflege in der einzelnen Vertriebswege oder getrennte Kommunikation für das Marketing. Ganz neu ist die Erfindung nicht, nur werden heute andere, mehr digitale Kanäle bedient. Früher war es eher das Bestellen über Katalog, Tele-Shopping oder im Laden per Telefon.
Cross-Channel: Bei dieser Herangehensweise geht man einen Schritt weiter als bei der Multi-Channel-Strategie. Anstatt Daten und Prozesse kanalgetrennt zu denken, versucht man hier bereits mit verschiedenen Workarounds die Informationen kanalübergreifen zur Verfügung zu stellen, sodass Kunden problemlos zwischen den verschiedenen Absatzkanälen hin und her wechseln können. Das stellt Unternehmen jedoch zunehmend vor Probleme, da die verschiedenen Kanäle oft nicht homogen miteinander verknüpft werden könne, zumindest nicht ohne Weiteres. Von den Social-Media-Kanälen in den Shop mag noch gut funktionieren, in die andere Richtung oder von online zu offline wird da oftmals schon schwieriger. Hier hapert es schnell zwischen bei einem Wechsel der Kanäle, vor allem von digital zu offline. Für das Cross-Channel-Marketing eine Mammutaufgabe, das zu kommunizieren.
Omni-Channel: Aus den oben genannten Gründen entwickelte sich das Omni-Channel-Management, bei dem ganz klar der Kunde im Mittelpunkt steht. Das nennt man Customer Centricity. Die Lösung ist nicht ein Verknüpfen der Kanäle, sondern die Entwicklung eines digitalen Systems, das als übergeordnete Plattform zu verstehen ist, auf der alle Daten aus allen Kanälen zusammenfließen. Hier stehen alle notwendigen Informationen zur Verfügung und können in alle Richtungen verteilt werden. Egal ob der Kunde über eine mobile App, über den stationären Handel, einen Shop oder eine Online Plattform mit dem Unternehmen in Kontakt tritt, er wird den Kanalwechsel entlang der Customer Journey kaum spüren. Damit funktionieren Prozesse wie Click and Collect, Instore-Return, Instore-Order oder die Verfügbarkeitsanzeige stationärer Bestände reibungslos. Für das Marketing ist eine kanalübergreifende Kommunikation möglich, egal wo der Käufer den Einstieg in die Customer Journey findet.
Im Laufe der Jahre hat der Online-Handel immer weiter an Bedeutung gewonnen. Zuletzt wurde der Omnichannel-Handel durch die Corona-Pandemie verstärkt und ist seitdem eine beliebte Strategie für Unternehmen. Immer mehr Unternehmen setzten auf E-Commerce und die daraus entstehenden Omnichannel Synergien, um die Kundenzufriedenheit zu steigern und den Kundenstamm zu erweitern. Der Online-Handel bietet zudem weitere Vorteile wie zum Beispiel:
Omnichannel Commerce bietet einige Vorteile für Händler und Kunden. Für Händler bieten sich folgende Vorteile:
Für Kunden bieten sich zudem auch einige Vorteile durch die Nutzung von Omnichannel, darunter zum Beispiel:
Ein Nachteil ist zum Beispiel der hohe Implementierungsaufwand einer solchen Lösung. Durch jeden neu implementierten Omnichannel-Kanal verstärkt sich zudem die Komplexität der Omnichannel-Strategie. Dies führt wiederum dazu, dass auch die Anforderungen an die Customer-Journey steigen und bewältigt werden müssen. Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass viele Kunden weiterhin nur digital oder über den stationären Handel shoppen und es sich für Unternehmen je nach Bedarf mehr lohnen würde, das Budget an der Stelle einzusparen, auf Omnichannel zu verzichten und in die Aufwertung dieser beiden Kanäle investiert. Manche Unternehmen stecken zu viel Aufwand und Budget in die Implementierung eines Omnichannel-Commerce Systems, sodass der Service an anderen Stellen fehlt.
Touchpoints werden auch als sogenannte Berührungspunkte mit dem Interessenten bezeichnet und umfassen alle Punkte, bei dem Kunden mit dem jeweiligen Unternehmen oder dessen Ware in Berührung kommt. Touchpoints werden auch als "Moment der Wahrheit" bezeichnet, bei dem sich herausstellt, wie gut der angegebene Service des Handels wirklich ist. Touchpoints lassen sich zudem in direkt und indirekt untergliedern. Direkte Berührungspunkte sind die, bei denen Händler und Käufer direkt in Kontakt treten, wie zum Beispiel auf einem Messestand. Indirekte Touchpoints sind die, bei dem der Kunde über ein Bindeglied, wie zum Beispiel eine Website Kontakt aufnimmt. Ziel ist es bei beiden Arten ein möglichst positives Kundenerlebnis in der Omnichannel-Strategie zu hinterlassen.
Eine gute umgesetzte Omnichannel-Strategie ist im E-Commerce nicht mehr wegzudenken. Doch auch die hat Herausforderungen, die man im Blick haben sollte, um am Ende den Schritt der Omnichannel-Strategie nicht zu bereuen.