Inventur um 99 % vereinfacht
Das traditionsreiche Textilunternehmen Weitblick Gottfried Schmidt hat die Inventur von 40.000 gelagerten Artikel-Varianten in zwei Schritten um 99 % vereinfacht. Mit Hilfe einer durchgängigen RFID-Lösung wird das im September 2017 an den Start gegangene automatische Kleinteilelager (AKL) den hohen Ansprüchen gerecht. Jedes Kleidungsstück des Unternehmens verfügt über einen Hangtag, auf welchem ein Transponder-Chip aufgebracht ist, der dann an verschiedenen Stationen der automatischen Fördertechnik ausgelesen wird. Trotz der perfektionierten Bestandsführung unterliegt aber auch dieses Lager der gesetzlichen Inventurpflicht.
„Für uns stellte sich 2017 die Frage, wie in einem automatisierten Lager eine Inventur ablaufen muss“, erinnert sich IT-Director Michael Dyroff, der die Vollinventur bei Weitblick bereits vor zehn Jahren durch das Stichprobenverfahren abgelöst hatte. Damals befanden sich die rund 40.000 Lagerpositionen des Familienunternehmens noch an vier unterschiedlichen Standorten.
Völlig überrascht
Auf die Stichprobeninventur war der Prokurist im Rahmen eines Messebesuchs aufmerksam geworden.
„Ich war völlig überrascht, dass man in Deutschland nur mit dem Ziehen von Stichproben eine gesetzeskonforme Inventur erstellen kann“,
erklärt Dyroff. Hintergrund ist § 241 (1) HGB, der die Stichprobeninventur bereits seit den 1970er Jahren als Teilerhebung anerkennt. Demnach ist keine körperliche Inventur notwendig, wenn der Warenbestand nach Art, Menge und Wert anhand von Stichproben mit mathematisch-statistischen Verfahren ermittelt werden kann. Um diese Möglichkeit zu nutzen, hatte sich Weitblick für das zertifizierte Stichprobeninventursystem STATCONTROL von REMIRA entschieden und damit drastische Einsparungen erzielt. STATCONTROL nutzt u.a. das Hochrechenverfahren, das sich vor allem für konventionelle Läger eignet und innerhalb bestimmter Grenzen Wertabweichungen zulässt. Der zu zählende Anteil liegt hier in der Regel zwischen fünf und zehn Prozent der Lagerpositionen.
Sehr gut unterstützt
Anstelle der 40.000 Lagerpositionen musste das Weitblick-Team nach Einführung der Stichprobeninventur nur noch 400 Positionen zählen, was zehn zwei-Personen-Teams in nur fünf Stunden absolvieren konnten. „Zu Zeiten der Vollinventur war die gesamte Belegschaft drei Tage lang mit Zählen beschäftigt und das Lager während dieser Zeit blockiert“, berichtet Dyroff, für den sich die Investition in STATCONTROL bereits im ersten Jahr amortisiert hatte. Auch mit der Beratung durch REMIRA zeigt sich der IT Director sehr zufrieden:
„Wir müssen unsere Inventuren bei REMIRA STATCONTROL lediglich anmelden und bekommen dann während der gesamten Durchführung eine sehr gute fachliche Unterstützung, mit der wir jedes Mal zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt werden.“
Für das neue AKL in Alzenau konnte Weitblick die Inventur nochmals deutlich vereinfachen. Die viergassige Anlage bietet 60.000 Stellplätze und ersetzt die früheren drei Außenläger. Am Stammsitz Kleinostheim lagern jetzt nur noch Rohware und Beistellmaterialien wie Reißverschlüsse und Knöpfe, die weiterhin manuell bewegt werden. Dyroff erklärt:
„Dank RFID bietet das AKL eine extrem hohe Bestandssicherheit, wodurch für uns der so genannte Sequenzialtest in Betracht kam,“
Mit dem Sequenzialtest lässt sich das Inventurziel im Idealfall mit nur 30 Stichproben erreichen. Aufgrund der wertmäßigen Verteilung an den zwei verbliebenen Lagerstandorten konnte Weitblick den Sequenzialtest auch im Rohwaren- und Zubehör-Lager einsetzen, was durch einen Vorab-Test bestätigt wurde.
Nochmals vereinfacht
Fazit: Durch den Umstieg vom Hochrechenverfahren auf den Sequenzialtest konnte das Textilunternehmen seine jährliche Inventur nochmals drastisch vereinfachen. Anstelle der früheren 400 Positionen müssen jetzt nur noch 30 Positionen gezählt werden. Das schaffen drei Zweier-Teams in weniger als einer Stunde, die dabei lediglich vom Lagerleiter und Projektleiter des AKLs unterstützt werden. Der größte zeitliche Aufwand für die Inventur entsteht dabei nach wie vor im Vorfeld: Damit das Stichprobeninventursystem die Zähllisten errechnen kann, braucht die Software die aktuellen Bestandsdaten aus allen Lagerbereichen. Diese exportiert Dyroff aus dem Warenwirtschaftssystem und importiert sie in Form einer csv-Datei in STATCONTROL. An gleicher Stelle müssen nach der Zählung die Ergebnisse erfasst werden. Auf dieser Basis stellt die Software fest, ob die Inventur bestanden wurde oder nicht. „Bisher haben wir unsere Inventuren immer bestanden und ich bin zuversichtlich, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird“, ist Dyroff überzeugt. Angesichts der Null-Fehler-Kommissionierung am Standort Alzenau ist dieser Optimismus mehr als berechtigt.
„Wir müssen unsere Inventuren bei Stat Control lediglich anmelden und bekommen dann während der gesamten Durchführung eine sehr gute fachliche Unterstützung, mit der wir jedes Mal zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt werden.“
Facts
- Inventur um 99% vereinfacht
- Umstieg vom Hochrechnungsverfahren auf Sequenzialtest
- 3 Zweierteams zählen in weniger als einer Stunde