Grüne Lieferketten lösen die traditionellen Supply Chains in der Logistik ab. Denn Nachhaltigkeit und Umweltschutz gehören zunehmend zur Unternehmenspolitik – auch vor dem Hintergrund von Kunden- und Mitarbeiterbindung. Wie insbesondere die Lebensmittelbranche ihre Prozesse im Bestandsmanagement umweltfreundlicher gestalten kann, erklärt unser neuer Blogbeitrag.
Fürs Klima streiken, auf Plastik verzichten, Wälder vor der Abholzung schützen, Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen… Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und der Schutz der Umwelt rücken immer stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Diese Themen finden aber nicht nur den Weg in die Schlagzeilen, sondern vor allem in die Köpfe der Verbraucher. Der grüne Lifestyle beeinflusst das Kaufverhalten: Ob es ein Produkt in den Einkaufswagen schafft, hängt für immer mehr Konsumenten von dessen Ökobilanz ab. „Ökos“ werden nicht mehr belächelt, sondern erhalten breite Zustimmung. „Bio“ kaufen gehört inzwischen zum guten Ton. Ein Sinneswandel, bei dem Unternehmen nicht desinteressiert abwinken sollten. Denn: Der „nachhaltige Verbraucher“ registriert sehr wohl, welchen Standpunkt ein Unternehmen bei Fragen des Umwelt- und Ressourcenschutzes einnimmt. Und genau diese Positionierung wirkt sich in erheblichem Umfang auf das Marken- und Unternehmensimage aus. So steht beispielsweise der weltgrößte Nahrungsmittelproduzent Nestlé wegen seines Umgangs mit Ressourcen in der Kritik.
Zu den Branchen, die sich intensiv mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen müssen, zählen die Lebensmittelindustrie und der Einzelhandel. Eines der aktuell schwerwiegendsten Probleme ist die Vernichtung von Lebensmitteln. In Handel und Industrie landen jedes Jahr ca. 550.000 Tonnen bzw. 1,85 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Oftmals handelt es sich hierbei um Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum zwar abgelaufen ist oder in Kürze abläuft, die aber trotzdem noch genießbar sind. Diese Art von Lebensmittelverschwendung ist für den Verbraucher und für Unternehmen nicht akzeptabel – also weder aus ökologischer noch aus ökonomischer Sicht.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Geburt des Begriffes „Green Supply Chain Management“ wenig verwunderlich. Teil der sogenannten grünen Lieferketten sind umweltfreundliche Konzepte, die zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks in jeder Stufe der traditionellen Wertschöpfungskette beitragen sollen. Von der Beschaffung über die Distribution und Lagerung bis hin zu Produktion und Transport – in jedem dieser Teilbereiche der Supply Chain lassen sich Prozesse grüner gestalten. Dabei schließen sich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit nicht aus. Ganz im Gegenteil: Bestes Beispiel dafür ist das Bestandsmanagement. Hier sorgt der Einsatz von digitalen Lösungen nicht nur für mehr Effizienz und damit für höhere Erlöse, sondern auch für die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Eine softwareunterstützte Beschaffung und Disposition ist für umweltbewusste Unternehmen also doppelter Gewinn.
Doch wie können digitale Bestandsmanagementlösungen in der Praxis für eine nachhaltigere Beschaffung und Disposition sorgen? Grundlage sind intelligente Algorithmen, die präzise Prognosen liefern und so einen effizienten Einkauf von Waren ermöglichen. Bei der Prognoseberechnung werden unter anderem Mindesthaltbarkeitsdaten berücksichtigt. Die Software disponiert so, dass Ware, deren Mindesthaltbarkeitsdatum früher erreicht wird, das Lager zuerst verlässt. Anhand einer Verfallsliste prognostiziert die Lösung außerdem, welche eingelagerten Artikel vor dem Erreichen des Verfallsdatums nicht mehr rechtzeitig abverkauft werden. Unternehmen können dadurch frühzeitig gegensteuern. Auf diese Weise verhindert die Lösung den Verderb von Lebensmitteln. Aber nicht nur Joghurt, Gemüse, Fleisch und Co. können verderben, sondern auch nichtbeständige Artikel aus dem SAK-Bereich, wie Silikone oder Dichtungen.
Supermärkte stehen jedoch vor besonderen Herausforderungen, da durch die verlängerten Öffnungszeiten auch die Regale und Kühltheken entsprechend gefüllt werden müssen. Schließlich möchte kein Händler den Kunden an die Konkurrenz verlieren. Daher stehen Lebensmittelhändler vor der schwierigen Entscheidung, entweder die Verderbsquote niedrig zu halten oder eine hohe Warenverfügbarkeit sicherzustellen. Dabei lässt sich dieses „Entweder-oder-Szenario“ verhindern: Erfahrene Softwareanbieter sind in der Lage, die Lösung so zu programmieren, dass Bestandsdaten untertägig geändert werden können. Mit diesem Echtzeit-Bestandsmanagement lassen sich Bedarfsprognosen auch mehrmals am Tag errechnen. Normalerweise wird der Bedarf nämlich nur einmal am Tag prognostiziert und über Nacht eine neue Berechnung durchgeführt.
Eine weitere Stellschraube, an der für eine grünere Lieferkette gedreht werden kann, ist der CO2-Ausstoß in der Transportlogistik. Im Jahr 2016 war der Straßengüterverkehr Produzent von 51.315 Millionen Tonnen CO2. Kohlendioxid gilt als einer der Haupttreiber des Klimawandels. Aus diesem Grund haben viele Logistikunternehmen das Ziel ausgegeben, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Auch hierfür liefert smarte Bestandsmanagementsoftware Unterstützung: mit der Funktion der Lkw-Optimierung. Lieferungen werden so effizient wie möglich zusammengefasst, um Leerfahrten zu vermeiden. Außerdem ermöglichen Softwarelösungen die optimale Auslastung der Lkw. Dazu kalkuliert die Software anhand von Bestellvorlaufzeiten der Hersteller, welche Lieferungen zu welchem Termin gemeinsam abgeholt werden können. Zudem gewährleisten digitale Bestandsmanagementtools durch die erhöhte Planungssicherheit, dass nicht extra ein Lkw losfahren muss, weil in einer Filiale ein wichtiger Artikel fehlt. Solche „Notfall-Fahrten” verursachen hohe Kosten und schaden der Umwelt.
Nicht zuletzt unterstützen digitale Bestandsmanagementlösungen Unternehmen dabei, Papier einzusparen. Statt mit ellenlangen Papierlisten zu hantieren, können Unternehmen in den Bereichen Bestellung und Disposition komplett auf Papier verzichten und digital arbeiten – und leisten dadurch einen Beitrag zum Schutz des Regenwalds und so auch zur Reduzierung des Treibhauseffekts.
Wie eine grüne Wertschöpfungskette in der Praxis aussehen kann, zeigt der Vorreiter im Biolebensmittelsegment Alnatura. Das Unternehmen wurde bereits 1984 gegründet und betreibt heute mit seinen Alnatura-Super-Natur-Märkten über 120 eigene Filialen. Je nach Saison führen die einzelnen Filialen ein Sortiment von 6.000 bis 7.500 Artikeln, bestehend aus Frischeprodukten, Backwaren, diversen Trockenprodukten sowie Drogerieartikeln und Textilien. Das komplett in umweltfreundlicher Holzbauweise errichtete, 30.000 m2 große Lager in Lorsch gliedert sich in ein Hochregallager sowie ein manuelles Lager und bietet Raum für 50.000 Stellplätze. Bereits kurz nach dem Betriebsstart des Verteilzentrums führte der Bioanbieter die Dispositions- und Bestandsmanagementsoftware LOGOMATE von REMIRA ein. Die Software unterstützt Alnatura dabei, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Produkte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreichen, verlassen das Verteilzentrum zuerst. Außerdem stellt LOGOMATE sicher, dass nur ausgelastete Lkws die Filialen anfahren.
Sie interessieren sich für Green Supply Chain Management und möchten mehr darüber erfahren, wie LOGOMATE zu einem nachhaltigen Bestandsmanagement beiträgt? Dann kontaktieren Sie uns. Wir freuen uns über Ihre Nachricht.
Weiterführende Links:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wider-die-verschwendung
https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/444636/
https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/39787/