Out-of-Stock
Mit "Out-of-Stock" oder kurz "OOS" beschreibt man die Situation, bei der ein bestimmtes Produkt oder eine Ware nicht auf Lager ist.
Definition
Die Übersetzung von Out of Stock lautet zu deutsch "Regallücke" und versinnbildlicht gut die tatsächliche Bedeutung - den leeren Platz im Regal. Heutzutage bezieht sich OOS nicht nur auf den stationären Handel (Einzelhandel/Großhandel), sondern unter anderem auch auf den E-Commerce (Onlinehandel). Out of Stock bedeutet, dass ein Unternehmen nach Erhalt einer Bestellung den gewünschten Artikel nicht vorrätig hat.
Ursachen & Folgen
Händler oder auch Unternehmen jeglicher Branche wollen Out-of-Stock Situationen möglichst vermeiden und den Bestand ausreichend hoch halten, denn der Kunde soll bei einem leeren Regalplatz nicht auf einem anderen Hersteller zurückgreifen. Sind die Waren im Lager vorrätig und befinden sich lediglich nicht am richtigen Platz oder sind noch nicht einsortiert, spricht man von einem Phantom-OOS. Tatsächliche Stock-Outs können zum Beispiel durch Probleme in der Produktion oder durch Beschaffungsschwierigkeiten auftreten. Entlang der ganzen Supply Chain und in der allgemeinen Logistik eines Unternehmens kann es an mehreren Punkten scheitern.
Die häufigsten Ursachen für Out-of-Stock Situationen sind:
- Unerwartete Anstiege in der Nachfrage durch nicht vorhersehbare Ereignisse, wie zum Beispiel die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Hamsterkäufe.
- Differenzen zwischen den aufgefassten Daten und der Realität: Durch unsorgfältige Arbeit beim Erfassen der Bestände können Fehlangaben im Bestand bzw. im System entstehen.
- Probleme beim Transport: Durch eine ungeplante längere Lieferzeit können ebenfalls OOS-Situationen entstehen.
- Schlechte Bedarfsplanung: Bei der Bedarfsplanung müssen sämtliche Daten analysiert und berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Verkaufshistorie eines Produkts oder Saisonalität.
- Verzögerung beim Lieferanten: Nur ein Fehler bei der Produktion oder ein fehlender Rohstoff können die gesamte Supply Chain beeinträchtigen.
- Menschliche Fehler an verschiedenen Punkten der Supply Chain können die gesamte Organisation aus dem Gleichgewicht bringen und die Out-of-Stock-Quote steigen lassen.
Einer Studie zufolge neigen Kunden bei dem Vorfinden eines leeren Regalplatzes zu 37 % zu einem Geschäftswechsel, zu 22 % zu einem Kaufaufschub, zu 21 % zu einem Variantenwechsel, zu 11% zu einem Kaufabbruch und zu 9 % zu einem Markenwechsel. Out-of-Stock Situationen können folglich zu negativen Kundenreaktionen und Bewertungen oder auch zu einem Geschäftswechsel und somit schlussendlich sogar zu einem niedrigeren Umsatzerlös führen.
Lösungsansätze zur Vermeidung von Out of Stock
Um dem Problem im Unternehmen auf den Grund zu gehen und eine OOS-Situation erst gar nicht entstehen zu lassen, gibt es Tools zur Unterstützung des Supply Chain Managements. Diese erleichtern die Bestandsoptimierung durch das Automatisieren von vorhersehbaren und wiederkehrenden Prozessen in der Produktion, Distribution und der allgemeinen Logistik des Unternehmens. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz werden Zeitpunkte und Mengen berechnet und Waren automatisiert bestellt. Das Auftreten von Fehlmengen wird somit verhindert. Neben einer Software-Lösung können auch Ansätze wie die Sensibilisierung der Mitarbeiter helfen, den Warenbestand hoch zu halten, korrekte Bestell- und Bestandsmengen anzugeben und die Out-of-Stock-Rate somit zu verringern.
Entlang der Supply Chain gibt es neben Out-of-Stock ("OOS") auch den Begriff Never-out-of-Stock ("NOOS"). Die Übersetzung des Begriffs bedeutet soviel wie "Niemals nicht auf Lager". Der Begriff kommt aus der Warenwirtschaft und bezeichnet Produkte, die jederzeit bestellt werden können - also permanent auf Lager sind. Bei NOOS-Artikeln handelt es sich meist um zeitlose Klassiker, wie z.B. ein weißes T-Shirt oder eine Jeans, die einen vergleichsweise geringen Innovationsgrad aufweisen und immer wieder nachgefragt werden. Der Unterschied zu Saisonartikeln ist der längere Verkaufszeitraum: NOOS-Kollektionen sind über einen längeren Zeitraum ein fester Bestandteil des Sortiments.