Meldebestand

Der Meldebestand, auch Bestellgrenze oder Anforderungsbestand genannt, ist eine Lagerkennzahl und bezeichnet die Bestandsmenge, deren Erreichung eine neue Bestellung auslöst.

Definition: Was ist der Meldebestand?

Der Begriff Meldebestand beschreibt eine Kennzahl zur Optimierung der Lagerbestellmenge und kennzeichnet den Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen neue Waren bestellen muss. Wird der festgelegte Bestand für eine bestimmte Ware erreicht, muss diese nachbestellt werden. Dies kann manuell oder auch automatisch geschehen: Früher wurde diese Aufgabe häufig von einem Lagermitarbeiter übernommen und auch heute geschieht die Bestandsführung häufig noch manuell. Doch gerade größere Unternehmen setzen vermehrt auf Software in der Beschaffung, die dann eine automatische Meldung und Bestellung auslöst. So soll sichergestellt werden, dass immer ausreichend Ware auf Lager ist, um Produktion oder Lieferfähigkeit aufrechterhalten zu können. Der Meldebestand soll also verhindern, dass der Mindestbestand des Lagers unterschritten wird.

Einordnung der Bestände

  • Mindestbestand (Sicherheitsbestand): Die Vorratsmenge für ein bestimmtes Produkt im Lager, die zusätzlich zum Grundbestand kalkuliert wird. Der Mindestbestand soll unvorhersehbare Ereignisse, wie zum Beispiel Lieferengpässe oder Nachfrageschwankungen, ausgleichen.
  • Meldebestand: Bei Erreichung wird eine neue Bestellung ausgelöst.
  • Maximalbestand: Auch Höchstbestand genannt, kann vom vorhandenen Lagerplatz begrenzt werden, sollte aber die festgelegte Menge auch bei genügend Platz nicht überschreiten.

Der Meldebestand sichert nicht nur den Bestand und die Verfügbarkeit ab, sondern soll die Verantwortlichen im Einkauf des Unternehmens auf das jeweilige Produkt aufmerksam machen und eine Reaktion fordern. Nicht immer wird umgehend neue Ware beschafft, weil zum Beispiel die Preise für das benötigte Produkt zum aktuellen Zeitpunkt zu hoch liegen. Der Meldebestand lässt also einen gewissen Handlungszeitraum zu, wohingegen der Sicherheitsbestand dafür da ist, den Handel oder die Produktion zu sichern. Entsprechend darf diese sogenannte eiserne Reserve auch nur dann genutzt werden, wenn ein entsprechender Engpass vorliegt.

Meldebestand Formel: Wie wird der Meldebestand berechnet?

Zur Berechnung des Meldebestands braucht man grundsätzlich nur zwei Werte: die voraussichtliche Lieferzeit der Ware und den Durchschnittswert des täglichen Verbrauchs dieser Ware. Dazu wird jedoch meist noch der Sicherheitsbestand addiert.

Mit der folgenden Formel kann der Meldebestand berechnet werden: 

Tagesverbrauch x Lieferzeit + Sicherheitsbestand = Meldebestand

Beispiel: Ein Unternehmen verkauft pro Tag 10 Stehlampen. Die Wiederbeschaffungszeit beim Lieferanten beträgt 3 Tage, der Sicherheitsbestand liegt bei 45. 

Meldebestand= 10 x 3 + 45 = 75 Stehlampen

Sobald der Bestand den Wert 75 unterschreitet, wird neue Ware nachbestellt - optimalerweise erfolgt dies automatisch.

Grundsätzlich beinhaltet der Meldebestand noch weitere Faktoren wie zum Beispiel Spezifikationen in den Gütern, Verhalten der Lieferanten, Schwankungen im Verbrauch oder unvorhersehbare Ereignisse, die in dieser vereinfachten Formel nicht berücksichtigt sind.

Meldebestand im Rahmen des Supply Chain Managements

Zusätzlich zum ERP-System setzen viele Unternehmen auf eine Software zur Bestandsoptimierung, um u.a. Lagerkennzahlen wie den Meldebestand oder auch den Sicherheitsbestand optimal und flexibel berechnen zu können. So kann ein zu hoher Lagerbestand vermieden werden, das benötigte Material jedoch immer pünktlich bereitstehen. Für eine störungsfreie Supply Chain spielt die richtige Lagerhaltung eine wichtige Rolle: Lagerbestände müssen in der richtigen Menge zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sein, um reibungslose Abläufe damit den Erfolg des Unternehmens zu gewährleisten. Der Meldebestand sollte regelmäßig überprüft und ggf. angepasst werden. Die Bedarfe des Materials können sich ändern und durch einen Mangel wird der Wert zu hoch angesetzt. Eine dynamische Berechnung des Meldebestands erlaubt es, den stets die richtige Menge im Lager vorrätig zu haben.