Lagerumschlagshäufigkeit

Die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine Kennzahl, die angibt, wie oft ein Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums Lagerbestände vollständig verkauft und ersetzt hat.

Definition: Was ist die Lagerumschlagshäufigkeit?

Die Lagerumschlagshäufigkeit ist eine wichtige logistische Kennzahl. Sie gibt Aufschluss darüber, wie häufig ein durchschnittlicher Lagerbestand während eines Geschäftsjahres komplett aus dem Lager entnommen und ersetzt wurde. Dabei können auch nur einzelne Produkte betrachtet werden. In diesem Fall spricht man von Warenrotation.

Warum ist die Lagerumschlagshäufigkeit eine wichtige Lagerkennzahl?

Der Lagerumschlag misst, wie schnell das Unternehmen Lagerbestände verkauft. Ein geringer Umschlag weist häufig auf einen schwachen Absatz oder Überstand hin. Eine hohe Umschlagshäufigkeit der Bestände wird hingegen oft als Zeichen von Effizienz und Wirtschaftlichkeit angesehen. Hintergrund ist, dass die effektive Kapitalbindung durch eine kurze Lagerdauer geringer ist. Ein hoher Umschlag kann jedoch auch unzureichende Lagerbestände implizieren, was zu Verlusten führen kann.

Unternehmen betrachten häufig den Wert einzelner Artikel, um Aufschluss über die Stärken und Schwächen des Bestandes zu erhalten. Bei einer Umschlagshäufigkeit von weniger als 0,5 sollte diese Produktgruppe aus dem Lager genommen werden, weil die Hälfte der Artikel unangerührt im Lager verbleibt, was eine hohe Kapitalbindung bedeutet. Eine Ausnahmen sind aber Warengruppen, die essentiell für die Produktion sind. Entsprechende Artikel bleiben auch bei geringem Umschlag im Lager.

Gerade für produzierende Unternehmen ist der richtige Lagerbestand eine Herausforderung, weil die Artikel für einen reibungslosen Fertigungsprozess vorhanden sein müssen, idealerweise in Form von Just-in-Time-Belieferung in der richtigen Menge am richtigen Ort zur Verfügung stehen müssen. 

Wie kann die Lagerumschlagshäufigkeit erhöht werden?

Eine hohe Lagerumschlagshäufigkeit bedeutet weniger gebundenes Kapital, schnelle liquide Mittel und weniger Lagerkosten. Daher versuchen viele Unternehmen, den Lagerumschlag zu optimieren. Folgende Ansätze helfen dabei, die Umschlagshäufigkeit zu erhöhen:

  • ABC-Analyse im Lager
  • Präzise Bestandsprognosen
  • Bestände überprüfen und alte Bestände abbauen
  • Bestellrhythmus erhöhen und Bestellmenge verringern
  • Software zur Automatisierung von Planung, Einkauf und Disposition einsetzen

Generell bieten die meisten ERP-Systeme Möglichkeiten zur Lagerverwaltung, doch spezialisierte Softwarelösungen können präzisere Prognosen vornehmen und somit optimale Bestellmengen vorzuschlagen. 

Formel: Lagerumschlag berechnen

Die Kennzahl Lagerumschlagshäufigkeit beschreibt, vereinfacht ausgedrückt, das Verhältnis von Materialverbrauch und Lagerbestand. Die Berechnung hilft Unternehmen dabei, bessere Entscheidungen in Bezug auf Lagerbestand, Herstellung, Preisgestaltung und Marketing zu treffen. 

Zur Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit gibt es eine einfache Formal, die aus zwei Zahlen besteht:

  • Lagerabgang pro Periode, wobei es sich je nach Betrieb um verbrauchte oder abgesetzte Mengen handelt.
  • Durchschnittlicher Lagerbestand

Daraus ergibt sich die folgende Formel:

REMIRA_Glossar_Berechnung_Lagerumschlagshäufigkeit_Formel

Zudem gibt es zwei Alternativen, denn die Lagerumschlagshäufigkeit kann auch mithilfe des Wareneinsatzes oder des Jahresumsatzes berechnet werden:

REMIRA_Glossar_Lagerumschlagshäufigkeit1

Beispiel zur Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit

Ein Unternehmen stellt Tische her und hat im Geschäftsjahr 800 Tische verkauft und aus dem Lager ausgeliefert. Der durchschnittliche Lagerbestand betrug 200 Tische. Daraus ergibt sich folgende Lagerumschlagshäufigkeit:

LU = 800/200 = 4

Das Lager schlägt sich also 4x pro Jahr um.