Lagerhaltungskosten

Der Begriff Lagerhaltungskosten beschreibt alle Kosten, die für die Bereithaltung von Lagerkapazitäten aufgewendet werden. Die Höhe der Lagerhaltungskosten ist dabei abhängig von Lageranzahl und Lagergröße sowie vom Automatisierungsgrad.

Lagerhaltungskosten sind alle Kosten, die unmittelbar mit der Lagerung von Waren oder Roh- und Hilfsstoffen in Verbindung gebracht werden können. Lagerhaltungskosten sind alle Kosten, die unmittelbar mit der Lagerung von Waren oder Roh- und Hilfsstoffen in Verbindung gebracht werden können.

Definition: Was sind Lagerhaltungskosten?

Lagerkosten oder Lagerhaltungskosten sind die Kosten, die bei der Lagerung von Waren-, Roh-, oder Hilfsstoffen anfallen. Dabei handelt es sich um die Gesamtkosten, die mit dem Aufbewahren von Waren und Materialien in einem Lager oder einem anderen Lagergebäude verbunden sind. Sie umfassen eine Vielzahl von Kostenfaktoren wie Miete oder Abschreibungen, Personal, Energie, Versicherungen, Sicherheit und Instandhaltung. Die genauen Kosten variieren je nach Lagerform, der Branche und den spezifischen Anforderungen des Unternehmens.

Wie entstehen Lagerhaltungskosten?

Jedes Unternehmen, das Material oder Rohstoffe lagert, muss sich mit Lagerhaltungskosten auseinandersetzen. So fallen nicht nur Kosten beim Ein- und Auslagern von Ware im Lager an, sondern ebenfalls bei den dort eingesetzten Transportmittel sowie für das Lagerpersonal. Lagerkosten entstehen durch eine Kombination von internen und externen Faktoren, die mit der Lagerung von Waren und Materialien in einem Lager oder einem anderen Lagergebäude verbunden sind. Die Hauptursachen für die Entstehung von Lagerkosten sind:

  • Notwendigkeit der Lagerung: Waren werden gelagert, um saisonale Nachfrageschwankungen auszugleichen, Produktionsengpässe zu vermeiden und schnelle Lieferungen an Kunden sicherzustellen. Die Lagerung gewährleistet auch, dass ausreichend Bestände vorhanden sind, um auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, die die Lieferkette beeinträchtigen könnten.
  • Ineffizienz in der Lieferkette: Ein schlecht gestaltetes oder ineffizientes Supply-Chain-Management kann zu erhöhten Lagerkosten führen. Beispiele hierfür sind Überbestände, die zu höheren Lagerkosten führen, oder eine schlechte Lagerorganisation, die den Zugang zu Produkten erschwert und zusätzliche Arbeitskosten verursacht.
  • Betriebskosten: Die laufenden Kosten eines Lagers, wie Personal, Energie, Instandhaltung und Sicherheit, tragen direkt zu den Lagerkosten bei. Dazu gehören auch die Kosten für Versicherungen, Grundsteuern und Miete oder Abschreibungen für das Lagergebäude.

Wie setzen sich Lagerhaltungskosten zusammen?

Die Berechnung der anfallenden Kosten kann auf verschiedene Arten erfolgen, abhängig von den spezifischen Kostenfaktoren und der Art des Unternehmens. Im Allgemeinen werden die Lagerkosten jedoch auf der Grundlage der folgenden Hauptkomponenten berechnet:

  • Fixkosten: Dazu gehören Miete oder Abschreibungen, Versicherungen und Grundsteuern. Diese Kosten sind unabhängig von der Menge der gelagerten Waren.
  • Variable Kosten: Diese Kosten variieren je nach Menge der gelagerten Waren und können Personal-, Energie-, Instandhaltungs- und Sicherheitskosten umfassen.

Beispiele für fixe Kosten

  • Gesamte Gebäude- und Lagereinrichtungen
  • Personalkosten der Mitarbeiter in den jeweiligen Bereichen Verwaltung, Einlagerung, Lagerung und Auslagerung
  • Jegliche Art der Versicherung für Gebäude, Fahrzeuge, Bestände oder auch Lagereinrichtungen 
  • Allgemeine Kosten der Lagerverwaltung und Bestandsbuchführung
  • Allgemeine Mietkosten, Pachtkosten oder auch die Grundsteuer
  • Instandhaltungskosten jeglicher Art
  • EDV-Systemkosten, Lizenzen und Hardware

Beispiele für variable Lagerkosten

  • Innerbetriebliche Transportkosten; darunter Prozesskosten, Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe
  • Kosten für Verderb, Schwund oder auch Qualitätsminderung
  • Kosten für Kapazitätsengpässe beispielsweise beim Leasing, bei der Fremdeinlagerung oder bei der Nacharbeit
  • Energiekosten sind zudem auch variabel und schwanken je nach Situation
  • Fremdeinlagerungen im Lager 

Um die Lagerkosten pro Einheit zu berechnen, dividiert man die Gesamtlagerkosten durch die Anzahl der gelagerten Einheiten. In einigen Fällen kann es auch hilfreich sein, die Lagerkosten in Prozent des Lagerwertes auszudrücken, um eine bessere Vergleichsbasis zu schaffen.

Wie lassen sich Lagerhaltungskosten senken?

Um die jährlichen Lagerkosten zu minimieren, sollten Unternehmen ihre Lieferketten effizient gestalten und die Lagerorganisation und -technologie kontinuierlich verbessern. Eine effektive Bestandsverwaltung und optimierte Lagerprozesse können dazu beitragen, die Lagerkosten zu senken und die Gesamteffizienz zu steigern. Für niedrige Lagerhaltungskosten sollten alle betrieblichen Kennzahlen ermittelt und eingeordnet werden. Das manuelle Ermitteln der Daten gilt als zeitaufwendig und zudem als unwirtschaftlich, eine Lagersoftware schafft hier Abhilfe. Nachdem die Kennzahlen ermittelt wurden, sollten sie analysiert und mit denen aus dem Vorjahr verglichen werden. So können Optimierungspotenziale offengelegt werden. 

Ansätze zur Senkung der Kosten

  • Effektives Bestandsmanagement: Eine genaue Bestandskontrolle und -planung ermöglicht es Unternehmen, den Lagerbestand zu optimieren, Überbestände zu vermeiden und die Lagerauslastung zu verbessern.
  • Just-in-Time (JIT)-Strategie: Durch die Implementierung einer JIT-Strategie können die Lagerbestände auf ein Minimum reduziert werden, indem Waren und Materialien genau dann beschafft werden, wenn sie benötigt werden.
  • Verbesserung der Lieferketteneffizienz: Die Optimierung der Lieferkette durch bessere Koordination mit Lieferanten und Kunden kann dazu beitragen, die Lagerhaltungskosten zu reduzieren, indem unnötige Bestände vermieden und die Lagerdauer verkürzt werden.
  • Automatisierung und Technologieeinsatz: Durch den Einsatz von moderner Technologie, wie automatisierten Lager- und Kommissionierungssystemen, können die Effizienz gesteigert, Arbeitskosten reduziert und die Lagerauslastung verbessert werden.
  • Zentralisierung oder Dezentralisierung: Eine Überprüfung der Lagerstruktur kann helfen, die Lagerhaltungskosten zu optimieren. Unternehmen können entweder eine zentralisierte Lagerstruktur wählen, um von Skaleneffekten zu profitieren, oder eine dezentrale Lagerstruktur, um die Nähe zum Kunden zu erhöhen und Transportkosten zu senken. 
  • Optimierung der Lagerausstattung und -gestaltung: Durch die effiziente Gestaltung von Lagerlayout und -ausstattung, wie Regalsystemen und Lagerbediengeräten, kann die Lagerfläche besser genutzt und die Zugänglichkeit von Produkten verbessert werden. 
  • Outsourcing der Lagerhaltung: Einige Unternehmen können von der Auslagerung der Lagerhaltung an einen externen Dienstleister profitieren, der auf Lagermanagement und Logistik spezialisiert ist. Dies kann dazu führen, dass die Lagerhaltungskosten aufgrund von Skaleneffekten und Fachwissen reduziert werden. 
  • Regelmäßige Überprüfung und Analyse: Unternehmen sollten ihre Lagerhaltungskosten regelmäßig überprüfen und analysieren, um Möglichkeiten zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung zu identifizieren.

Was ist der Lagerkostensatz?

Der Lagerkostensatz ist eine finanzielle Kennzahl, die angibt, wie viel es ein Unternehmen kostet, seine Waren und Materialien in einem Lager aufzubewahren. Er wird häufig als Prozentsatz des Lagerwertes ausgedrückt und hilft dabei, die Effizienz der Lagerhaltung und die Rentabilität der Investitionen in das Lager zu bewerten. Der Lagerkostensatz kann auch dazu verwendet werden, um die Lagerkosten verschiedener Unternehmen oder Standorte miteinander zu vergleichen.

Berechnung des Lagerkostensatzes

Um den Lagerkostensatz zu berechnen, dividiert man die Gesamtlagerkosten durch den durchschnittlichen Lagerwert und multipliziert das Ergebnis mit 100, um es als Prozentsatz auszudrücken. Die Formel lautet wie folgt:

Lagerkostensatz (%) = (Gesamtlagerkosten / Durchschnittlicher Lagerwert) x 100

  • Gesamtlagerkosten: Dies sind die Kosten, die mit dem Betrieb eines Lagers verbunden sind, einschließlich Fixkosten (z. B. Miete, Abschreibungen, Versicherungen, Grundsteuern) und variablen Kosten (z. B. Personal, Energie, Instandhaltung, Sicherheit).
  • Durchschnittlicher Lagerwert: Dieser Wert repräsentiert den durchschnittlichen monetären Wert der im Lager gelagerten Waren über einen bestimmten Zeitraum (z. B. ein Jahr). Er kann berechnet werden, indem man den Anfangsbestand und den Endbestand des betrachteten Zeitraums addiert und das Ergebnis durch zwei teilt.

Aussagekraft des Lagerkostensatzes

Der Lagerkostensatz gibt einen Einblick in die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung eines Unternehmens. Ein hoher Lagerkostensatz kann darauf hindeuten, dass die Lagerkosten im Verhältnis zum Lagerwert hoch sind, was auf ineffiziente Lagerprozesse oder unnötige Bestände hindeuten kann. Ein niedriger Lagerkostensatz zeigt an, dass das Unternehmen seine Lagerhaltung effizient verwaltet und die Lagerkosten im Verhältnis zum Lagerwert niedrig sind.

Unternehmen sollten den Lagerkostensatz regelmäßig überwachen und analysieren, um die Effizienz ihrer Lagerhaltung zu bewerten und potenzielle Verbesserungen oder Kostensenkungsmaßnahmen zu identifizieren. Es ist jedoch wichtig, den Lagerkostensatz im Kontext der gesamten Lieferkette und der Unternehmensziele zu betrachten, da eine übermäßige Reduzierung der Lagerkosten zu Lasten der Servicequalität oder der Produktionskapazität gehen könnte.