Lagerhaltung
Lagerhaltung ist ein aus der Logistik stammender Begriff, der die Aufbewahrung von Waren in einem Lager bezeichnet.
Definition: Was ist Lagerhaltung und welche Funktion hat sie?
Unter dem Begriff Lagerhaltung versteht man die gewollte Unterbrechung des Materialflusses, wodurch bewusst gebildete Lagerbestände entstehen, die dann zu einem späteren Zeitpunkt verkauft oder weiterverarbeitet werden können. Ziel hierbei ist es, immer den benötigten Bestand auf Lager zu haben.
Was sind die Aufgaben einer Lagerhaltung?
Die Hauptaufgabe der Lagerhaltung besteht vor allem in der Sicherstellung von Produktion und Lieferung. Eine gute Lagerhaltung sorgt dafür, dass stets die richtige Ware gelagert ist und jederzeit in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Hierbei muss auch auf die Lagerung besonders empfindlicher Ware geachtet werden. Auf gefährliche Stoffe, Verfallsdaten oder bestimmte Ansprüche an Temperaturen und Luftfeuchtigkeit muss dann entsprechend Rücksicht genommen werden. Eine weitere Aufgabe der Lagerhaltung ist es, die Qualität und Menge des Bestandes zu prüfen und bei Bedarf Bestellungen auszulösen, um Out-of-Stock-Situationen zu vermeiden.
Wie sind die Abläufe einer Lagerung?
Die Lagerabläufe verteilen sich auf Warenannahme am Wareneingang, die Lagerung und die anschließende Auslieferung am Warenausgang. Die Warenannahme erfolgt direkt am Eingang des Lagers, wo die LKW-Fahrer die LKW be- oder entladen. Das gelieferte Material wird dort außerdem durch Mitarbeiter des Lagers auf Art, Qualität und die richtige Menge kontrolliert. Wenn alle Kriterien übereinstimmen und keine Beschädigungen an der Lieferung festgestellt werden könnten, erfolgt die Einlagerung der Ware im Lager. Für eine höhere Effizienz ist es wichtig, kurze Wege zu der benötigten Ware zu ermöglichen. Wenn bestimmte Produkte aus dem Lager geholt werden müssen, ist es Aufgabe der Kommissionierer, sich um die Beschaffung des benötigten Materials aus dem Lager zu kümmern. Je nach Lagerort und Art des eingelagerten Produktes erfolgt dies mithilfe eines Gabelstaplers oder anderer Unterstützung. So gelangt die Ware aus dem entsprechenden Regal zum Kommissionierplatz und von dort für den weiteren Verlauf zum Warenausgang.
Welche Arten der Lagerhaltung gibt es?
Es gibt unterschiedliche Arten, wie Lagerbestand gelagert werden kann. Grundsätzlich kann zwischen der Lagerhaltung mit Festplatzsystem (statische Lagerführung) und der chaotischen Lagerhaltung unterschieden werden. Es hängt vom jeweiligen Unternehmen und deren Lager ab, welche der beiden Arten sich besser eignet.
Bei der statischen Lagerhaltung hat das eingelagerte Material einen festen Lagerplatz. Dieses System eignet sich besonders für Unternehmen mit einem kleinen und und überschaubaren Lager. Hier kennen sich die Lagermitarbeiter gut im Lager aus und können bei Bedarf die eingelagerten Güter schnell in der richtigen Bestellmenge kommissionieren.
Die chaotische oder dynamische Lagerhaltung wird meist in größeren und automatisierten Lagern verwendet. Unter dem Begriff dynamische Lagerhaltung versteht man das Einlagern von Ware ohne festen Lagerplatz. Die gelagerte Ware kann mithilfe eines Warenwirtschaftssystems erfasst und entsprechend zugeordnet werden, wechselt aber teilweise häufig den Lagerplatz. Der Vorteil hierbei ist, dass die Prozesse der chaotischen Lagerung meist voll oder teilautomatisiert ablaufen. Die Lagerhaltungskosten können durch diese Strategie gesenkt werden.
Es kann zudem zwischen dem sogenannten FIFO-Prinzip und dem LIFO-Prinzip unterschieden werden. Das FIFO-Prinzip hat die Funktion, die zuerst eingelagerte Ware auch zuerst wieder aus dem Lagerplatz zu entnehmen. Beim LIFO-Prinzip wird die zuletzt eingelagerte Ware zuerst wieder ausgelagert. Die richtige Organisation im Lager ist das A und O, damit der Bestand bei Bedarf schnell und in der richtigen Anzahl verfügbar ist, ohne dass ein Überbestand entsteht.
Welche verschiedenen Funktionen hat eine Lagerhaltung?
- Sicherungs- und Versorgungsfunktion: Diese Funktion dient der Sicherstellung des richtigen Lagerbestandes, so sollen Out-of-Stock Situationen oder ein zu hoher Lagerbestand vermieden werden.
- Überbrückungsfunktion: Diese Funktion ist dafür zuständig, Schwankungen in der Lagerlogistik mithilfe eines passenden Vorrates auszugleichen.
- Sortierungsfunktion: Diese Funktion ist für das Sortieren des Sortiments im Lagers zuständig: Je nach betriebsinternen Gebrauch werden manche Güter länger oder kürzer gelagert.
- Veredelungsfunktion: Hierbei werden Güter als Teil des weiteren Produktionsprozesses gelagert, die sich bei dieser Art von Lagerung weiter entfalten (zum Beispiel Käse oder Wein).
- Umformungsfunktion: Die Ware wird für den weiteren Vertrieb vorbereitet. Pakete werden zum Beispiel verpackt oder frankiert oder einem Reife-/Lagerungsprozess unterzogen.
- Spekulationsfunktion: Lagerhaltung aufgrund von Gelegenheitskäufen oder spekulativen Käufen. Häufig beeinflusst von Preisschwankungen
- Größendegressionsfunktion: Hier wird Stückgut gelagert, das in größeren Mengen bestellt und somit in größeren Mengen zusammen gefasst wird, was wiederum die Bestellkosten minimiert.
Was sind die Ziele der Lagerhaltung?
Die Ziele der Lagerhaltung unterscheiden sich je nach Unternehmen und deren Anforderungen. Die Hauptziele der gesamten Lagerlogistik sind jedoch eine Optimierung der Supply Chain, eine hohe Auslastung des Lagers bei geringer Kapitalbindung, eine hohe Lieferfähigkeit in der gesamten Logistik oder die Sicherstellung von Just-in-Time-Lieferungen in der Produktion. Zunächst einmal hat die Lagerhaltung die Funktion, die Lagerung von Ware in einem Lager sicherzustellen, sodass ein ausreichender Vorrat vorhanden ist, um Engpässe in der Lagerung und Lieferung zu vermeiden und immer eine hohe Verfügbarkeit aller Waren und Güter sicherzustellen.
Ziele im Überblick
- Hohe Lieferqualität und Lieferflexibilität
- Optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis
- Informations- und Kommunikationsfähigkeit
- Kurze Lieferzeit
- Hohe Lieferzuverlässigkeit