Der Lagerbestand umfasst in Handelsunternehmen den gesamten Vorrat an Waren sowie in Produktionsunternehmen den Vorrat an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, halbfertigen und fertigen Erzeugnisse sowie Handelsware.
Der Lagerbestand bezeichnet die Menge an Waren, die sich aktuell in einem Lager befinden sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, halbfertige und fertige Erzeugnisse. Ein optimaler Lagerbestand ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl: Sofortige Lieferbereitschaft und keine Produktionsverzögerungen sind das Ziel. Mit einem zu hohen Lagerbestand sind jedoch Kosten und ein unternehmerisches Risiko verbunden. Mittlerweile gibt es Software-Lösungen, die den optimalen Lagerbestand berechnen und Bestellungen automatisieren.
Auch Waren und Erzeugnisse, die sich außerhalb der eigenen Räumlichkeiten befinden, können zum Bestand gehören.
Die im Lagerbestand enthaltenen Güter sind Teil des Umlaufvermögen eines Unternehmens und befinden sich auf der "Aktiva"-Seite der Bilanz. Die Höhe des Bestandes wird mindestens einmal zum Ende des Geschäftsjahres durch eine Inventur (oder auch durch eine ständige Notierung aller Zu- und Abgänge) festgestellt und in der Bilanz berücksichtigt.
Die durchschnittliche Lagerdauer verrät, wie lange sich die Ware im Durchschnitt im Lager befindet. Diese Dauer variiert nach Verhältnissen am Absatz- und Beschaffungsmarkt und gibt an, wie viele "Verbrauchsperioden" mit einem durchschnittlichen Lagerbestand abgedeckt werden können. Verringert sich die Lagerdauer, so verbessert sich die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens, da auch die Kapitalbindung verringert wird. Zudem können die Waren bei einer kürzeren Lagerdauer schneller wieder in liquide Mittel umgewandelt werden.
Die durchschnittliche Lagerdauer lässt sich mit folgender Formel ermitteln:
Ø Lagerdauer = 360 Tage ∗ Ø Lagerbestand / Jahresverbrauch
oder
Ø Lagerdauer = 360Tage / Lagerumschlagshäufigkeit
Der durchschnittliche Lagerbestand gibt an, wie hoch die Bestände im Verlauf eines Geschäftsjahres sind. Dieser lässt sich wie folgt durch eine Formel berechnen:
Ø Lagerbestand = Jahresanfangsbestand + 12 Monatsendbestände / 13
Stehen keine Monatsendbestände zur Verfügung und man möchte den durchschnittlichen Lagerbestand beispielsweise mit Hilfe der Bilanz ermitteln, lautet die Formel wie folgt:
Ø Lagerbestand = Anfangsbestand + Endbestand / 2
Diese drei Parameter sind in der Lagerhaltung und zur Sicherstellung der optimalen Verfügbarkeit äußerst wichtig. Jeder dieser Werte kann über eine Formel berechnet werden. Die genaue Berechnung der Werte muss mit großer Sorgfalt erfolgen, da es bei menschlichen Fehlern zu einem Überbestand oder einer Nichtverfügbarkeit kommen kann.
Der Mindestbestand, welcher auch Sicherheitsbestand, Reservebestand oder eiserner Bestand genannt wird, ist eine äußerst wichtige Lagerkennzahl und hat vor allem eine Aufgabe: Unvorhersehbare Schwankungen des Bedarfes oder auch des Nachschubs auszugleichen und eine Nichtverfügbarkeit zu verhindern. Ein Beispiel für eine dieser unvorhersehbaren Situationen war die Blockade des Suez-Kanals durch die "Ever Given". Große Mengen an Ware erreichten dadurch nicht rechtzeitig ihr Ziel.
Der Mindestbestand wird von der grundsätzlichen Wiederbeschaffungszeit, also dem Zeitraum von der Bestellungsaufgabe bis hin zum Wareneingang, und dem durchschnittlichen Verbrauch des Tages abhängig gemacht. Die Wahl des Mindestbestandes ist branchenspezifisch und sollte daher unter Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen festgelegt werden.
Folgende Formeln werden empfohlen:
Wiederbeschaffungszeit= Meldebestand - Sicherheitsbestand / Ø Tagesverbrauch
Mindestbestand= Verbrauch während der Wiederbeschaffungszeit / 3
Die Unterschreitung des Meldebestandes führt zur Auslösung einer Bestellung. Der Meldebestand hat diese Aufgabe, damit der Mindestbestand nicht angegriffen werden muss. Diese zwei wichtigen Lagerkennzahlen müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, um eine reibungslose Lagerhaltung zu erhalten. Wichtige Kennzahlen sind auch Verbrauchswerte und Wiederbeschaffungsdauer.
Die Formel zur Berechnung des Meldebestandes lautet wie folgt:
Meldebestand= Ø Tagesverbrauch x Beschaffungsdauer + Sicherheitsabstand
Beispiel: Ein Supermarkt verkauft durchschnittlich 20 Packungen einer Sorte Nudeln am Tag. Die Wiederbeschaffungszeit der Nudeln beträgt 10 Tage und der Sicherheitsbestand liegt bei 120 Packungen Nudeln.
Meldebestand= 20 x 10 + 120
Meldebestand= 320
Das bedeutet: Sobald der Meldebestand die Stückzahl von 320 Packungen unterschreitet, erfolgt eine Bestellung neuer Ware. Diese erfolgt durch eine direkte Generierung der Bestellung oder durch den Bestellvorschlag eines ERP-Systems.
Der Höchstbestand, auch Maximalbestand genannt, hat die Aufgabe, unnötig hohe Lagerbestände zu verhindern. Um Lagerkosten und auch Volumen des Lagers (bei großen sperrigen Teilen) einzusparen, ist solch eine Begrenzung sinnvoll.
Zur Berechnung des Maximalbestandes gilt folgende Formel:
Höchstbestand= Mindestbestand + optimale Bestellmenge
Der optimale Lagerbestand ist eine der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Ein optimaler Bestand verfolgt folgende Ziele:
Folgende Formel gilt zur Berechnung des optimalen Lagerbestandes:
Optimale Bestellmenge= √200 x Jahresbedarf x Bestellkosten / Einstandspreis x Lagerhaltungskostensatz
Die Bestandsoptimierung ist Teil des Bestandsmanagements und bedeutet, den durchschnittlichen Lagerbestand eines Unternehmens so zu optimieren, dass eine optimale Lieferfähigkeit bei gleichzeitig möglichst geringem Lagerbestand erreicht wird.