GTIN - Global Trade Item Number
Die Global Trade Item Number, kurz GTIN, ist eine 13-stellige Identifikationsnummer, die von GS1 Organisationen vergeben wird. Sie dient dazu, dass weltweit jeder Artikel, jedes Produkt, jede Produktvariante oder jede Handelseinheit eindeutig identifiziert werden kann.
Definition der Global Trade Item Number
Bei der Global Trade Item Number, abgekürzt GTIN, handelt es sich um eine, meist 13-stellige, Nummer, die auf dem GS1 Identifikationssystem beruht. Die GTIN, auch globale Artikelnummer genannt, dient als Kennzeichnung von Handelseinheiten durch den Hersteller. Unter Handelseinheiten versteht man Produkt(-einheiten), die mit einem Preis versehen sind, bestellt oder verrechnet werden. Die GTIN selbst enthält lediglich Daten zu dem Preis oder den Eigenschaften eines Artikels. Spezifische Produktinformationen müssen separat abgerufen werden.
Die EAN und der UPC bilden den Ursprung der GTIN. EAN ist die Abkürzung für European Article Number und UPC ist die Abkürzung für Universal Product Code. Die EAN wurde auf europäischer Ebene entwickelt, während der UPC primär im amerikanischen Raum genutzt wurde. Die EAN wurde aber nach und nach auch außerhalb Europas angewandt, so dass man sie irgendwann in "Internationale Artikelnummer" umbenannte. Die Abkürzung EAN blieb jedoch auch im Nachhinein erhalten. Im Jahr 2009 wurde die EAN sowie der UPC durch die GTIN ersetzt. Der Aufbau der GTIN ist sehr ähnlich zu dem der European Article Number geblieben. Trotzdem wurden auch Aspekte des UPC integriert, hier vor allem die 12-stellige Artikelnummer. Seit 2009 werden die Begriffe EAN und GTIN synonym verwendet. Der Begriff UPC wird hingegen im europäischen Raum nicht (mehr) verwendet. Die GTIN hat vor allem den EAN 13 Code und den EAN-Barcode, der auf fast allen Einzelhandelsprodukten zu finden ist und mit Barcodescanner gescannt werden kann, übernommen. Der Barcode dient vor allem der Automatisierung, nicht nur bei Kassiervorgängen im Einzelhandel, sondern auch in der Logistik wie zum Beispiel bei der Kommissionierung.
Was ist GS1?
Die GS1 ist ein Netzwerk aus Non-Profit Organisationen, mit Sitz des Global Office in Brüssel. GS1 entwickelt und pflegt die weltweiten Standards für Identifikationsnummern. Es gibt insgesamt 115 nationale GS1-Organisationen und 24 Standards in über 20 Branchen. Einer der bekanntesten Standards ist die ISBN-Nummer für Bücher. Über 90.000 Unternehmen weltweit nutzen die GS1 Standards. Vor allem im Einzelhandel ist der GS1-Standard GTIN führend.
GS1 Standards sind nicht nur auf Produkte beschränkt. Das GS1 System kann für nahezu alle Objekte, egal ob im B2B-, B2C- oder B2G-Bereich, einen eindeutigen Identifikationsschlüssel generieren. So können auch Unternehmens- und Produktstandort über die Global Location Number (GLN), Unternehmen über die Betriebsnummer, Vermögensgegenstände oder Transkationen mit einer eindeutigen Identifikationsnummer versehen werden. Dies soll die Effizienz, Sicherheit, Transparenz und Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette, sowohl physisch als auch digital, verbessern.
Aufbau einer GTIN-Nummer
Die GTIN gibt es in vier verschiedene Formaten: GTIN-8 mit 8 Nummern, GTIN-12 mit 12 Ziffern, GTIN-13 mit 13-stelligen Ziffernfolge und GTIN-14 mit 14 Ziffern. Die GTIN-8-Kurznummer wird vor allem für Kleinstartikel verwendet. GTIN-13, auch EAN-13 genannt, bildet den Standard der GTIN. Die 12-stellige GTIN ist an meisten im US-amerikanischen Raum zu finden.
Der Anfang einer GTIN Nummer bildet immer die sogenannte Basisnummer. Diese setzt sich aus der jeweiligen Länderkennzeichnung und der Unternehmensnummer zusammen. Die Basisnummer ist grundsätzlich zwischen 7 und 9 Ziffern lang. Sie ist identisch zur Global Location Number (GLN). Die GLN ist eine Nummer, die die eindeutige und überschneidungsfreie Identifikation jeglicher Art von Stand- oder Lagerort ermöglicht. Daher ist die Basisnummer für alle Produkte eines Unternehmens gleich. Auf die Basisnummer folgt dann der sogenannte Artikelbezug und eine abschließend Prüfziffer. Eine Ausnahme von dieser Regel ist die GTIN-8: Diese beginnt mit dem GS1-8-Präfix, auf den der Artikelbezug und die Prüfziffer folgen.
Bei einer GTIN-13 Nummer besteht die Länderkennzeichnung aus 3 Stellen. Hierbei ist zu beachten, dass das Länderpräfix nicht gleich dem Herstellungsland sein muss. Beispielsweise in Deutschland werden die Ziffer 400 bis 440 von GS1 Germany als Länderpräfixe vergeben. Die Betriebsnummer ist zwischen 4 und 6 Ziffern lang und wird ebenfalls von GS1 Germany vergeben. Die Betriebsnummer dient zur eindeutigen Identifikation des Herstellungsunternehmens. Der Artikelbezug ist in Abhängigkeit von der Länge der Betriebsnummer 3 bis 5 Stellen lang. Dieser ist immer firmenindividuelle, jedoch erfolgt die Festlegung des Artikelbezugs meist durch eine fortlaufende Nummerierung der Produkte. Die Prüfziffer wird mithilfe eines Prüfziffern-Algorithmus berechnet.
Ein Beispiel für eine GTIN-13 ist "4101234560011". Hierbei sind die Zahlen "410" die Länderkennzeichnung, die Zahlen "123456" sind in diesem Beispiel die Betriebsnummer. In diesem Beispiel handelt es sich um das erste Produkte des Unternehmens, so dass der Artikelbezug "001" ist. Die Prüfnummer wurde mit "1" berechnet und ist Teil der GTIN.
Die Zuweisung der Basisnummern erfolgt durch GS1-Mitgliedsorganisationen. Für Deutschland ist dies GS1 Germany, für Österreich GS1 Austria und für die Schweiz GS1 Switzerland.